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vermutete, die Kirche des Marius, son-
dern die Villa der Paterni.
Die heute Abbatiale genannte,
große dreischiffige und in drei Apsi-
den mündende Kirche ist im Stile von
Romainmôtier und Cluny konzipiert.
Später baute man an der Nordwand
weiter, die Achse leicht abweichend,
wobei Teile der vorherigen Kirche
abgebrochen wurden. Gegen Ende
des 11. Jahrhunderts folgte der Chor.
Bis zur Reformation wurden nur noch
kleinere Veränderungen vorgenom-
men, der Vierungsturm wurde nach ei-
nem Brand im 15. Jahrhundert aufge-
stockt, die beiden äußeren Chorkapel-
len spätgotisch umgebaut. Nach der
Reformation verkam die Kirche zur
Kornkammer. Im 19. Jahrhundert wur-
de sie als Kaserne missbraucht. Erst im
20. Jahrhundert erfolgte die schrittwei-
se Restaurierung und archäologische
Erkundung.
Trotz dieser Vergangenheit und der
konfusen Baugeschichte besitzt die
Kirche eine große architektonische
Klarheit und Geschlossenheit. Das
Langhaus schließt mit Tonnengewöl-
be. Kreuzgratgewölbe sind über den
Seitenschiffen angelegt. Das Mauer-
werk besteht aus gelbem Kalkstein
und grauem Muschelsandstein.
Das Kirchenmuseum liegt in der
im 13. Jh. gebauten oberen Vorhalle,
der Michaelskapelle und im Kapitel-
saal. Durch den Kreuzgang gelangt
man zum Museum, das der 1956
verstorbenen Malerin Almée Rapin
und dem einheimischen General
Antoine-Henri Jomini (1779-1869) ge-
widmet ist.
In Payerne weiterhin sehenswert ist
die reformierte Pfarrkirche St. Maria,
erbaut im 13./14. Jh. und umgestaltet
1500. Hier stand die alte Kirche des
Marius.
Das Gerichtsgebäude wurde 1571-
1572 umgebaut und gehörte ur-
sprünglich zum nahen Kloster. Die
nachgotische Fassade, eine zweiläufi-
ge Freitreppe und profilierte Fenster-
gruppen sowie eine schön beschla-
gene Türe zeichnen den Bau aus.
Nordöstlich der Pfarrkirche steht ein
Renaissancebrunnen mit Becken von
1864 und auf dem Marktplatz vor der
Abteikirche der Brunnen des Serrur-
iers (Schlosserbrunnen) mit Lands-
knechtfigur (1533).
Avenches
‡VI/B3
Höhepunkt einer Reise durch das In-
nere der Waadt ist der Besuch des mit-
telalterlichen Landstädtchens Avenches
mit seinen beeindruckende Bauwer-
ken der römischen Großstadt Aventi-
cum, die hier im 1. und 2. Jh. entstand.
Man geht davon aus, das Augustus
Aventicum nahe der einstigen Haupt-
stadt der Helveter bauen ließ, die wohl
auf dem nahen Mont Vully zwischen
Neuenburger- und Murtensee lag. Ti-
tus Flavius Vespasian, der hier einen
Teil seiner Jugend verbrachte, baute
die Stadt weiter aus. Sie soll 20.000 bis
30.000 Einwohner gehabt haben und
von einer Ringmauer von 6 km Länge
umschlossen gewesen sein. Im 3. und
4. Jh. verwüsteten wiederholt Aleman-
nen die Stadt. Im 6. Jh. wurde der Bi-
schofssitz nach Payerne verlegt, im
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