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Die Legende berichtet, dass 1811
ein Müller den heiligen Stein schließ-
lich zu profanen Mühlsteinen ver-
arbeiten wollte. Da alle Litauer sich
weigerten, das Heiligtum zu zerstören,
holte er ausländische Arbeiter. Die ers-
ten beiden sollen sich schwer verletzt
haben, ehe es dem dritten gelang, den
Stein zu spalten. Doch wenige Tage
später starb er eines rätselhaften To-
des, und der Müller wurde von seinem
Mühlrad zerquetscht, weshalb die
Leute vom Zorn der Götter sprachen.
Seit dem Ende des 19. Jh. begannen
die Bewohner der Umgebung - nun
unter dem Deckmantel des christli-
chen St.-Johannis-Festes -, ihre vor-
christlichen Rituale der Sonnwendfei-
er wieder aufzunehmen: Die Suche
nach der zauberkräftigen „Farnblüte“
(s. Exkurs). Das Gästebuch der
Rambynas-Feste, das auf Anregung
des Wiederbegründers des Fests, Mar-
tynas Jankus,angelegt wurde und das
„Ewige Buch des Rambynas“ genannt
wird, ist das dickste Buch Litauens und
enthält Eintragungen von Ehrengästen
aus vielen Ländern. Der fast 30 kg
schwere Wälzer wird in der Natio-
nalbibliothek in Vilnius aufbewahrt.
Der Berg mitsamt seiner Umgebung
ist jetzt Naturschutzgebiet. Teile des
Berges wurden 1835 und 1878 von
Hochwassern des Nemunas unterspült
und stürzten in die Fluten. Er soll früher
breiter und mehr als doppelt so hoch
als die heutigen 46 m gewesen sein. In
Bitënai gibt es ein Gedenkmuseum
für M. Jankus.Er und Vyd©nas(s. Kin-
tai) sind beide hier begraben, nach-
dem sie im Exil in Deutschland starben.
Rambynas-Regionalpark, Informations-
zentrum in Bitënai, Tel. 441-40640, www.
rambynoparkas.lt (Infos u.a. über Wandern
und Angeln).
Smalininkai
(Schmalleningen) Ü XIV/B3
Das Städtchen, 10 km westlich von
Jurbarkas (s. Kapitel „Kaunas und der
Südwesten“), war von 1422-1919 die
östliche Grenzstadt des Memellan-
des, worauf Schautafeln am ehemali-
gen Grenzposten hinweisen. Vom
preußischen Erbe ist nicht mehr viel zu
sehen, ebensowenig von der Schmal-
spurbahn, die von hier nach Tilsit ver-
kehrte. Übernachtung im Gästehaus
Smalininkai, Tel. 56415.
Viešvilë-Naturreservat Ü XIV/A2
Von Smalininkai führt die Tour nörd-
lich nach Tauragë. Auf halber Strecke
passiert man bei Ei¤iai das Viešvilë
Naturreservat. Das fast unberührte,
32 km 2 große Wald- und Sumpfgebiet
Laukesa darf nur mit Führer und Ge-
nehmigung betreten werden (Tel. 46
41445, Fax 41414). Hier findet man
u.a. Kraniche, Spechte, Otter und sel-
tene Pflanzen.
Tauragë (Tauroggen) Ü XIV/A1
Tauragë wurde 1507 erstmalig er-
wähnt aufgrund einer Kirchengrün-
dung, ab 1567 war es Zollstation, von
1687-1795 preußisch. Berühmt wurde
die Stadt am 30. Dezember 1812
durch die in einer Mühle im nahegele-
genenen Po‡er©nai (Poscherun) abge-
schlossene „Konvention von Taurog-
gen“. General Yorck, Befehlshaber
der mit Frankreich verbündeten preu-
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