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Darius und Girënas
- die Atlantikflieger
nica“. Nach 6411 km und 35 Std. Flugzeit
stürzten sie bei Soldin (dem heutigen polni-
schen Ort Mysliborz) ab. Am geplanten An-
kunftsflughafen (dem heute nach ihnen be-
nannten Sportflughafen) in der damaligen
Hauptstadt Kaunas warteten rund 25.000
Menschen; viele brachen bei der traurigen
Nachricht in Tränen aus. Die ganze Nation
trauerte. Am 19. Juli brachte ein deutsches
Flugzeug die sterblichen Überreste nach
Kaunas, wo 50.000 Menschen warteten.
Rund 60.000 erwiesen ihnen am nächsten
Tag die letzte Ehre. Ihre Körper wurden in ei-
ner neunmonatigen Prozedur einbalsamiert
und in der Kapelle der medizinischen Fakul-
tät der Vytautas-Magnus-Universität aufbe-
wahrt.
1937-1940 waren sie im Mausoleum des
alten Stadtfriedhofs untergebracht, aber vor
dem Einmarsch der Roten Armee wurden
die Leichname in einer Wandnische der me-
dizinischen Fakultät versteckt. Die beiden
Flieger und Nationalhelden wurden erst
1964 auf dem Kari®-Friedhof von Kaunas
beigesetzt. Wrackteile ihres Flugzeugs und
eine kleine Dokumentation sind im Militär-
museum in Kaunas zu sehen. Im Geburts-
haus von S. Darius bei Judrënai (s. „Umge-
bung von Klaipëda“) ist ein Gedenkmuseum.
Ein solches steht auch in Alytus. Sie und die
Lituanica zieren die 10-Lt.-Note. Viele Stra-
ßen, Plätze etc. sind nach ihnen mit „Dariaus
ir Girëno“ benannt. Denkmäler für sie stehen
u.a. in Kaunas, New York, Indiana und Chica-
go. Warum sie abstürzten, ist bis heute unge-
klärt. Sicher ist nur, dass sie keine Fallschir-
me, kein Radio und kein Navigationssystem
hatten und dass das Flugzeug überladen war.
Steponas Ju¤evi¤ius-Dar ¯sius wurde am 8.
Januar 1896 in einem kleinen Dorf im heuti-
gen Bezirk Klaipëda geboren, das damals Ru-
biškes hieß, später aber zu Ehren seines
berühmten Sohnes in Dariške umbenannt
wurde. Im Alter von elf Jahren emigrierte er
zusammen mit seiner Familie nach Amerika,
wo sie sich der Einfachheit halber Darius
nannten. Der junge Steponas machte eine
technische Ausbildung, besuchte anschlie-
ßend das College und diente in der Armee,
u.a. im Ersten Weltkrieg in Frankreich. 1920
kam er nach Litauen und absolvierte die Mi-
litärakademie, wo seine Liebe zur Fliegerei
entflammte. 1927 wurde er Flugkapitän, und
im gleichen Jahr - in dem übrigens auch
Lindbergh den Atlantik überquerte - kehrte
er wieder in die USA zurück, wo er für eine
Fluggesellschaft arbeitete und Geld für ein ei-
genes Flugzeug sparte. In einer Flugschule
lernte er den am 4. Okt. 1893 im Dorf Vyto-
gola bei Šilutë geborenen Stasys Girënas
kennen, der nach dem Tod seiner Eltern in
die USA emigrierte, wo er Flugzeugmechani-
ker, Postflieger und Taxifahrer war.
Gemeinsam planten die beiden Litauer,
mit dem Flugzeug den Atlantik zu überque-
ren, und einen Langstreckenweltrekord mit
7186 km aufzustellen. Sie sammelten bei der
litauischen Exilgemeinde Geld für diese „pa-
triotische Pioniertat“ und rüsteten einen Ein-
decker für den Flug aus. Technisch unzurei-
chend und ohne behördliche Genehmigung
starteten sie am 15. Juli 1933 mit ihrer „Litua
stand ein russischer Panzer als Denk-
mal. Nach der Ausrufung der li-
tauischen Unabhängigkeit wurde er
im August 1991 entfernt und an seiner
Stelle ein Kreuz errichtet. Wenige Ta-
ge später war es von frevlerischen Un-
bekannten umgesägt, worauf man ein
weiteres Kreuz, diesmal aus Eisen, er-
Am östlichen Ende der Baršausko
(s.o.) ist ein großer Kreisverkehr, bei
dem fünf Straßen zusammenlaufen.
Zwischen dem nach Nordosten führen-
den Pramonës pr. und der nach Süd-
osten verlaufenden R. Kalantos (der
Straße zum Pa‡aislis-Kloster, s.u.) lag
das Sechste Fort. An der Kreuzung
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