Travel Reference
In-Depth Information
Zwischen Gotischem
Ensemble und Universität
Gegenüber der St.-Anna-Kirche er-
hebt sich an der Šv. Mykolo 9 die
St.-
Michael-Kirche
mit dem südlich da-
ran anschließenden
Bernhardinerin-
nen-Kloster,
das einzige Renaissance-
Ensemble in Vilnius. Die Außenfassade
mit den vorgerückten Türmchen trägt
aber auch Zeichen der Gotik und des
Barocks. Beide Bauwerke wurden 1594
unter dem Kanzler und Hauptmann
LeonasSapiega begonnen, dessen Al-
targrabstein und der seiner zwei Frau-
en rechts vom Hochaltar aus buntem
Marmor und Alabaster im Renais-
sancestil aus dem 17. Jh. steht. Sein
Wappen, ein Fuchs, prangt am De-
ckengewölbe, das mit seiner Rosetten-
form das landesweit schönste seiner
Art ist. Er stiftete dem Orden das Klos-
ter und die Kirche unter der Auflage,
dass die Kirche seine Gruft wird; es ist
das einzige Heiligtum dieser Art in Li-
tauen. Er und seine Familie wurden
dann mumifiziert in den
Katakomben
der Kirche bestattet (Besichtigung
möglich); seine Krypta wurde früher
ausgeraubt, die Überreste ruhen jetzt
in Eichensärgen. Zu den wertvollsten
Grabsteinen Litauens zählt der von
Stanislovas Sapiega über dem Portal
der Sakristei. Das Kloster wurde 1604
vollendet, die Kirche erst 1627, der
Turm sogar erst 1715. Das Kloster wur-
de 1949 geschlossen. In dem hellen,
palastartigen Innenraum der Kirche ist
seit 1956 das
Architekturmuseum
untergebracht, das über Architektur
und Denkmalpflege in Litauen infor-
miert. Die Seitenaltäre wurden einst
von den Sowjets herausgerissen.
Architekt©ras Muziejus,
Tel. 2616409, Mi-
Mo 11-17 Uhr.
Wer nach so viel Baukunst wieder
bummeln möchte, dem sind die eben-
so malerischen wie verwinkelten Gas-
sen zu empfehlen, die von der St.-Mi-
chael-Kirche in Richtung Pilies gatvë
abzweigen, z.B. links in die Šv. Myko-
lo 8 zum
Bernsteinmuseum,
in dem
die Geschichte des Bernsteins erklärt
wird (auch auf Deutsch). Zu sehen
sind u.a. Inklusen (s. Exkurs „Bernstein
- das Baltische Gold“), eine Nachbil-
dung eines Amuletts aus dem Neolit-
hikum vom berühmten Juodkrantë-
Schatz (s. dort) sowie Wechselausstel-
lungen moderner Bernsteinkunst. Im
