Travel Reference
In-Depth Information
ten; 80 % davon stehen im Zusam-
menhang mit Alkohol), Alkohol- und
Drogensucht, der Wegzug vieler Rus-
sen, die Auswanderung aufgrund feh-
lender beruflicher Perspektiven, die re-
lativ hohe Arbeitslosigkeit.
Die Bevölkerungsdichte ist bei
durchschnittlich 53 Einwohnern/km 2
gering. Auf dem Land wohnt rund ein
Drittel der Bevölkerung. Der weibliche
Bevölkerungsanteil liegt bei 53 %. Auf-
grund der besseren medizinischen Ver-
sorgung und besseren Lebensbedin-
gungen ist zu hoffen, dass sich die Le-
benserwartung der Bevölkerung er-
höht, die mit rund 78 Jahren bei den
Frauen und 66 Jahren bei den Män-
nern immer noch geringer ist als in
Westeuropa. Erstaunlich ist der Unter-
schied von 12 Jahren (in den meisten
europäischen Staaten nur 7-8 Jahre).
Knapp 3 Millionen (84 %) der Bevöl-
kerung sind Litauer. Sie gehören zum
größten Teil der römisch-katholischen
Kirche an, die auch für die Erhaltung
der nationalen Identität gegenüber
dem atheistischen Sowjetstaat eine
wichtige Rolle spielte. Nur rund 1,5 %
gehört der evangelisch-lutherischen
und der evangelisch-reformatorischen
Kirche an.
Von den knapp 260.000 Polen (da-
runter auch viele im 19. und 20. Jh.
polonisierte Litauer), die etwa 6,3 %
der Gesamtbevölkerung ausmachen,
leben die meisten im Südosten des
Landes, besonders in den Distrikten
Vilnius und Šal¤ininkai. Sie gehören
der römisch-katholischen Kirche an.
Die Mehrheit der Polen spricht einen
weißrussischen Dialekt, viele der jünge-
ren haben nach dem Zweiten Welt-
krieg die russische Sprache angenom-
men (s. Exkurs „Das polnische Pro-
blem“).
Die drittgrößte ethnische Gruppe
machen mit rund 5,1 % die Russen
aus, von denen die meisten nach dem
Zweiten Weltkrieg ins Land gekom-
men sind. Sie wohnen fast ausschließ-
lich in größeren Städten. In Vilnius stel-
len sie rund 14 % der Einwohnerzahl.
Sie sprechen überwiegend Russisch
(und meist nur wenig Litauisch) und
gehören großteils der russisch-ortho-
doxen Kirche an, teilweise der unter-
geordneten Sekte der „Altgläubigen“.
Die Weißrussen machen 1,1 % der
Bevölkerung aus, sprechen Weißrus-
sisch, Russisch oder Polnisch und gehö-
ren meist der russisch-orthodoxen
oder römisch-katholischen Kirche an.
Weiterhin leben in Litauen heute
noch etwa 4000 Juden. Ende des
19. Jh. stellten sie noch über 13 % der
Gesamtbevölkerung, doch während
der Nazi-Okkupation wurden ca.
200.000 Juden ermordet, rund 94 %
der jüdischen Bevölkerung, der höchs-
te Prozentsatz in Europa (s. Exkurs „Je-
rusalem des Nordens“). Nach der Un-
abhängigkeit emigrierten viele nach
Israel.
Weitere Minderheiten sind Ukrai-
ner (0,65 %, zu einem Großteil russifi-
ziert), Letten (0,1 %, überwiegend im
Norden, Lutheraner) und Roma und
Sinti, die im 15. Jh. zugewandert sind,
mehrheitlich ihre eigene Sprache spre-
chen und der römisch-katholischen
oder russisch-orthodoxen Kirche an-
gehören.
Search WWH ::




Custom Search