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gensatz dazu spontane Kompositio-
nen von Frauen, die das ausdrücken,
was sie selbst angesichts des Toten
empfinden oder was sie in den Emp-
findungen der Angehörigen sehen.
Die Sängerin der Voceri musste nicht
unbedingt eine enge Angehörige des
Verstorbenen sein. Eine berühmte,
wort- und stimmgewaltige Cantatrice
wurde oft von weit her zu solchen An-
lässen geholt. Der Gesang der Voceri
ist zwar auch leierartig, aber die Stim-
me wird teilweise sehr akzentuiert ein-
gesetzt. In den Zeiten der Vendetta
beinhalteten die Voceri nicht selten
bereits den Schwur der Rache für ei-
nen Ermordeten. Die Voceri und La-
menti sind heute auf Korsika weitge-
hend ausgestorben. Teilweise wurde
der Versuch unternommen, sie in
Kunstmusik zu verwandeln, was inte-
ressant klingen kann, mit der ur-
sprünglichen Bedeutung dieses Ge-
sangs jedoch nichts mehr zu tun hat.
Es gibt heute auf Korsika auch mo-
derne Frauenbands und -gesangsgrup-
pen, z. B. „Soledonna“, die auf Kor-
sisch singen und auf Korsika und in
Frankreich Konzerte geben.
Selbstverständlich gibt es auch Pop-
und Rockmusik „Made in Corsica“,
aber seit Tino Rossi hat es kein korsi-
scher Popsänger oder Musiker zu in-
ternationaler Bekanntheit gebracht.
Im Sommer finden viele Konzerte
auf ganz Korsika statt, bei denen man
auch Solisten wie Petru Baghioni und
Michèle Sammarcelli live erleben kann.
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