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kern und Karthagern war die griechi-
sche Kolonie im Tyrrhenischen Meer
ein Dorn im Auge und sie versuchten
sie zu beseitigen. Bei der Seeschlacht
von Alalia verloren die Phokäer einen
Großteil ihrer Flotte. Auch wenn sie
nicht sofort besiegt werden konnten,
schwächte sie dieser Verlust so stark,
dass die Etrusker leichtes Spiel hatten.
Die Phokäer wurden zerstreut und sie-
delten nun an diversen Orten im heu-
tigen Italien und Frankreich, von Kala-
brien bis nach Marseille. Keramikfun-
de zwischen 535 und etwa 340 v. u. Z.
bezeugen aber, dass durch die aufge-
bauten Handelsbeziehungen der Ein-
fluss Griechenlands auf Korsika nach
wie vor bedeutend bleibt. Die Epoche
der Besetzung durch Karthago kann
als eine relativ ruhige Zeit für die Insel
betrachtet werden. Korsika spielte auf
politischer Ebene in dieser Zeit in der
Mittelmeerregion kaum eine Rolle.
Das änderte sich mit dem Aufstieg
Roms und der Ausdehnung seines
Herrschaftsgebiets im gesamten Mit-
telmeerraum. Die Insel vor ihrer Haus-
tür erregte das Interesse der Römer,
die 259 v. u. Z. im Rahmen des Ersten
Punischen Kriegs unter Consul Lucius
Cornelius Scipio damit begannen, Kor-
sika in ihre Gewalt zu bringen.
Aber nicht nur ein kleines gallisches
Dorf machte den Römern bei der Un-
terwerfung Europas Schwierigkeiten,
sondern auch die störrische Mittel-
meerinsel Korsika. Bis etwa 232 v. u. Z.
war zwar das in den Eroberungskämp-
fen zerstörte Aléria wieder notdürftig
hergestellt und die Römer hatten sich
an der Südostküste der Insel etabliert,
aber die im Hinterland und in den
Bergen wohnenden Korsen leisteten
weiterhin erbitterten Widerstand. Im-
mer wieder kam es im folgenden Jahr-
hundert zu Kämpfen auf der Insel, die
bis etwa 112 v. u. Z. andauerten und
schwere Verluste auf beiden Seiten
verursachten. Die Römer mussten im-
mer wieder Verstärkungstruppen
nach Korsika schicken, aber auch Kor-
sika wurde ausgeblutet: Etwa 40 Pro-
zent der korsischen Bevölkerung ver-
lor bei den Kämpfen mit den Römern
ihr Leben, und die Besatzer schwäch-
ten die Insel zudem durch die Aus-
beutung der natürlichen Ressourcen.
Zu diesem Zweck siedelten sie Groß-
grundbesitzer an, erhoben hohe Steu-
ern auf alle Produkte, kassierten Zoll
für die Benutzung von Flüssen und
Häfen und versklavten die Bevölke-
rung, wo immer sie ihrer habhaft wer-
den konnten.
Gegen Ende des zweiten Jahrhun-
derts v. u. Z. war Korsika vermutlich
weitgehend von den Römern unter-
worfen. Etwa um 100 v. u. Z. wurde
Mariana an der Golo-Mündung ge-
gründet (benannt nach dem Consul
Gaius Marius ) , das zum Zentrum des
nördlichen Inselteils wurde und in des-
sen Umgebung man versuchte Land-
wirtschaft zu etablieren.
Aléria wurde wieder vollkommen
aufgebaut und erreichte um etwa 80
v. u. Z. unter Consul Lucius Cornelius
Sulla sein prunkvolles Erscheinungs-
bild, das noch heute an den Ausgra-
bungsstätten bestaunt werden kann.
Zur Zeit von Kaiser Augustus hatte die
auch als „Colonia Julia“ bekannte
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