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Die Sydneysider -
ein tolerantes
buntes Allerlei
Glückssuchern aus aller Welt zur Zeit
des Goldrausches 1840 (damals kam
die erste Welle an Chinesen nach Aus-
tralien), kam das Gros der nicht bri-
tisch-irischen Einwanderer erst nach
dem Zweiten Weltkrieg. Dies bedeu-
tete das Ende der Politik des
White
Australia
(Weißes Australien) und die
Türen wurden weit geöffnet für
nicht
britische Europäer
z. B. Italiener, Grie-
chen, Malteser, Deutsche, Holländer,
Jugoslawen und Balten. Mit dem Wirt-
schaftsaufschwung in ihrer Heimat
verloren die Mitteleuropäer das Inte-
resse am Auswandern. In den 1970er
Jahren migrierten eher
Türken, Liba-
nesen und Lateinamerikaner,
aber
auch US-Amerikaner und Neuseelän-
der nach Australien. Zunehmende
Konflikte in Asien in der zweiten Hälf-
te der 1970er Jahre führten dann zur
Aufnahme von
Asiaten
wie der Boat-
people aus Vietnam, Bewohnern Ost-
Timors auf der Flucht vor der Beset-
zung durch Indonesien, Chinesen auf
der Flucht vor Mao Tse-tungs Kulturre-
volution, Filipinos, aber auch von Po-
len und Südafrikanern. In den 1990er
Jahren schließlich, mit der bevorste-
henden Rückgabe Hongkongs an Chi-
na, kamen viele Hongkong-Chinesen,
aber auch Malaien und immer mehr
Neuseeländer, deren Wirtschaft kei-
nen solchen Boom zu verzeichnen
hatte wie das Nachbarland Australien.
So vollzog sich in weniger als 100
Jahren eine
Bevölkerungsexplosion:
von 3,8 Mio. Einwohnern in der 1901
frisch geeinten Föderation (davon
knapp 500.000 in Sydney, der damals
zweitgrößten Stadt nach Melbourne)
Bei einem Spaziergang durch die Stra-
ßen Sydneys trifft man auf ein
Völker-
gemisch
aller Haut- und Haarfarben,
Glaubensrichtungen und Traditionen:
In Chinatown fühlt man sich wie in
China, die Italiener haben ihr
Little Ita-
ly
in Leichhardt, Petersham gilt als
Litt-
le Portugal,
Campsie ist
Korea Town,
Auburn
Little Turkey
und Cabramatta
kennt man auch als
Vietnamatta.
Fährt
man Bus oder Taxi, spricht der Fahrer
mit einem deutlichen ausländischen
Akzent britisches Englisch und ver-
wendet dabei dennoch die vielen ty-
pisch australischen Redensarten. Jun-
ge Asiaten hingegen sprechen meist
akzentfrei australisches Englisch, so
dass man sich fragt, ob sie die Mutter-
sprache ihrer Eltern überhaupt noch
beherrschen. Es ist ein buntes und
fröhliches Nebeneinander und Mitein-
ander. „Gemischte“ Liebespärchen
und Ehepaare mögen für viele euro-
päische Betrachter besonders heraus-
stechen, aber hier in Sydney sind sie
alle einfach nur
Australier.
Schmelztiegel mit britischem Boden
In den ersten 150 Jahren der Ge-
schichte Sydneys und Australiens war
die Mehrheit der Bevölkerung
engli-
scher und irischer Herkunft
und
auch heute noch kommen die meisten
Migranten aus Großbritannien und Ir-
land, auch wenn es Jahr für Jahr weni-
ger werden. Trotz des Zulaufs von