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auf heute geschätzte 21,2 Millionen in
ganz Australien, von denen fast 4,3
Mio. Einwohner in Sydney leben.
mit liebevollem Unterton coathanger:
Kleiderbügel.
Rivalitäten behindern
das Nationalgefühl
Doch die Millionenstadt Sydney
selbst ragt mit vielen Extravaganzen
heraus aus der australischen Masse,
daher wird sie vom Rest Australiens
gern kritisiert und heruntergespielt.
Bislang hat nur die Olympiade 2000
vermocht, das Land im Stolz zu einen;
für die Dauer von 100 Tagen war Syd-
ney die unbestrittene Perle! Damit hat-
te man sich erstmals wirklich über die
Grenzen in den Köpfen der Menschen
hinweggesetzt. Denn obwohl Austra-
lien seit über 100 Jahren als Födera-
tion geeint ist, denken und handeln
die Menschen so, als seien die Bun-
desstaaten noch immer rivalisierende
Kolonien. Zwischen Sydney und Mel-
bourne hat es immer einen Wettstreit
um den ersten Platz gegeben. Als di-
plomatische Lösung wurde daher
1901 beim Zusammenschluss der Ein-
zelstaaten zum Commonwealth of Aus-
tralia Canberra als Hauptstadt aus dem
Boden gestampft, eine künstliche Stadt,
frei von historischem Ballast und geo-
grafisch genau zwischen den Rivalen
gelegen.
Randexistenz prägt die Mentalität
Sydney und die Sydneysider sind
stark im Wandel: Nur 62 % von ihnen
sind in Australien geboren, d. h. gut
ein Drittel sind relativ neue Einwoh-
ner (Zensus 2001). Trotz aller Unter-
schiede zwischen ihren Herkunfts-
kulturen haben sie alle eine Gemein-
samkeit: Sie haben sich hochkämpfen
müssen, denn nicht die Reichen und
Adligen mit einem festen Platz in ihrer
Heimatgesellschaft kamen und kom-
men, sondern die „einfachen Leute“,
politisch und wirtschaftlich motivierte
Auswanderer auf der Suche nach ei-
ner besseren Zukunft für sich und ih-
re Kinder. Die Australier haben eher
eine Abneigung gegenüber Snobis-
mus und Überheblichkeit. Jeder soll
die gleiche Chance bekommen, have
a fair go nennt man das. Entsprechend
soll sich niemand aus der Masse abhe-
ben, Konformität ist gefragt. Jeder Er-
folg, jedes herausragende Können
muss immer etwas heruntergespielt
werden; dies nennt man in Australien
das tall poppy syndrome. Das betrifft
alle Bereiche des Lebens und geht so-
gar so weit, dass das Opera House
lange nicht als ein architektonisches
Meisterwerk gewürdigt wurde, son-
dern man ihm leicht amüsiert den
Spitznamen nun's scrum, Nonnenhau-
be, verpasste. Das stählerne Gerippe
der Harbour Bridge, die den Hafen
überspannt, bleibt auch nicht von sol-
chen Spitzen verschont, man nennt sie
Toleranz ist Ehrensache
Sydney ist eine Stadt voller Kontras-
te, geprägt von toleranter Progres-
sivität, wenn z. B. in Anspielung auf
die Schwulenszene schmunzelnd von
den vielen queens (Königinnen, drag
queens = Transvestiten) die Rede ist.
Alljährlich schillern sie auf dem Mardi
 
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