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pekinensis und soll bereits vor ca. einer
halben Million Jahren an dieser Stelle
gelebt haben. Etwa 300 000 Jahre lang
diente der Hügel vermutlich den Pe-
kingmenschen als Siedlungsort. Die
Sensation war also perfekt.
In den folgenden Jahren entdeckte
man versteinerte Reste von über 40 In-
dividuen, die das Bild der Pekingmen-
schen zu vervollständigen halfen. So
waren die Männer ca. 1,55 m groß, die
Frauen etwas kleiner. Die Augenbrau-
en traten stärker hervor als beim Homo
sapiens, die Stirn war niedrig und flach,
der Kiefer hervorstehend. Der Peking-
mensch glich eher einem Menschenaf-
fen, ging aber aufrecht, benutzte selbst
hergestelltes Werkzeug und konnte
mit Feuer umgehen.
Oberhalb der Höhle des Pekingmen-
schen, dicht unter dem Gipfel des Hü-
gels, fand man 1933 und 1934 Über-
reste der Oberen Höhlenmenschen, die
vor ca. 12 000-27 000 Jahren lebten
und zur Spezies Homo sapiens gehö-
ren. Die Jagdbeute beider Menschen-
typen - wobei in Bezug auf die Kno-
chenfunde noch nicht einwandfrei ge-
klärt ist, wer hier wen gejagt hat -
dokumentiert wie in einem reichhalti-
gen Bilderbuch die frühere Tierwelt,
präsentiert Nashörner und Elefanten,
Biber, Otter, Büffel, Strauße, Kamele
und nicht zuletzt Pferde. So wird der
Blick frei auf 500 000 Jahre Entwick-
lung von Flora und Fauna, aber auch
auf die Veränderungen der Topografie.
Und der Schädel, mit dem alles be-
gann? Er spielte eine mysteriöse Rolle
in einem unrühmlichen Stück Archäo-
logie: Nach der Besetzung Beijings
durch die Japaner sollte der Schädel
zusammen mit anderen Knochenfun-
den auf Vorschlag der Amerikaner au-
ßer Landes gebracht werden. Er wurde
daraufhin 1941 im amerikanisch ge-
führten Xiehe-Krankenhaus zwischen-
gelagert - und verschwand. Jeder ver-
dächtigte jeden des Raubes, aber das
Objekt war wohl auch zu berühmt, als
dass irgendjemand hätte zugeben
wollen, den Schädel zu besitzen. So
wird er vielleicht, wie schon in den ver-
gangenen 500 000 Jahren, irgendwo
seine Ruhe wiedergefunden haben.
Shangfang Shan
Karte 5, B 4
www.shfsh.com.cn, Shangfang Shan
und Yunshui-Höhle tgl. 8-16 Uhr,
40 ¥, Seilbahn zur Höhle 30 ¥, Hin-
und Rückfahrt 50 ¥
20 km vom Museum des Pekingmen-
schen und ungefähr 75 km südlich von
Beijing erhebt sich die Shangfang-
Bergkette mit zwölf Gipfeln und neun
Höhlen, darunter die Yunshui-Höhle
(Yunshui Dong ), eine der größ-
ten Karsthöhlen Nordchinas. In der in-
nen grellbunt ausgeleuchteten Höhle
ähneln alle Tropfsteine - natürlich - ir-
gendwelchen buddhistischen Heiligen.
Die Landschaft aus imposanten Fel-
sen, Schluchten und Wäldern ist seit
über 1000 Jahren für ihre buddhisti-
schen Tempel und ihre Schönheit im-
merhin so berühmt, dass ein bekannter
chinesischer Spruch wie folgt abge-
wandelt wurde: »Im Süden gibt es Suz-
hou und Hangzhou, während es im
Norden die Shangfang-Berge gibt.«
Von einst 75 Tempeln in den Bergen
sind heute lediglich noch 16 erhalten.
Der Wanderweg zur Höhle führt steil
hinauf in die Berge. Man benötigt etwa
3 Std. oder man nimmt die Seilbahn.
!
Tempel der Wolkenresidenz
Karte 5, B 4
(Yunju Si )
www.yunjusi.com, Sommer 8.30-17
Uhr, Winter 8.30-16.30 Uhr, 40 ¥
Mit dem Bau des wunderschön in den
Bergen liegenden Wolkenheiligtums
wurde im 7. Jh. begonnen, nachdem
eine verheerende Flut Tausende von
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