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Im Süden der bis in die Beijinger Voror-
te reichenden Westberge formen die
drei Gipfel des Cuiwei-, Pingbo- und
Lushi-Berges einen Halbkreis an den
Ausläufern des Xi Shan und boten so
einen idealen Ort zum Bau von Tem-
pelanlagen. Seit dem 9. Jh. entstanden
an ihren Hängen denn auch mehrere
große Tempel und Klöster, insgesamt
schließlich acht an der Zahl, die ge-
meinhin die Acht Großen Stätten ge-
nannt werden. Die gesamte 3000 m 2
umfassende Parkanlage ist ein wichti-
ges Naherholungszentrum für Beijing.
Das erste Tempelgelände, das man
abseits des Rundwanderwegs besu-
chen kann, ist der Tempel des Ewigen
Friedens (Chang'an Si ), dessen
Grundstein 1504 gelegt wurde. In der
Haupthalle, die Buddha Shakyamuni
geweiht ist, befindet sich im Eingangs-
bereich die Statue des Generals Guan
Yu. Guan Yu oder Guandi ist Kriegsgott
und Gott der Gerechtigkeit und wird in
Tempeln gerne als Wächterfigur ein-
gesetzt. Die zweite Halle des Friedens-
tempels ist der Göttin Niangniang
geweiht. Zur ihr gehen vor allem Fa-
milien, um sie dann im Gebet um Nach-
wuchs zu bitten.
Läuft man vom Chang'an-Tempel
auf dem Wanderweg nach Norden,
passiert man die Fundamente der einst
zehnstöckigen und achteckigen Liao-
Pagode (Jiu Ta Ji ) aus dem Jahr
1071. Wie so manches wurde auch sie
1900 von den Truppen der Alliierten
zerstört. Für die chinesischen Buddhis-
ten sollte sich die Zerstörung dennoch
als Glücksfall erweisen, fand man doch
bei den Aufräumungsarbeiten eine
Lade mit einem Zahn, der mit einiger
Sicherheit als einer der vier Zähne Bud-
dhas, die nach seiner Einäscherung er-
halten geblieben waren, identifiziert
werden konnte. Bis 1955 verblieb der
Zahn in der Pagode und wurde dann
vorübergehend in den Guangji-Tempel
gebracht. Nach Fertigstellung der neu-
en Buddhazahn-Pagode (Foya Shelita
) 1964 fand er in ihr dann
seinen Platz.
In direkter Nachbarschaft zu den
Fundamenten der Liao-Pagode liegt
der ebenfalls auf die Liao-Zeit (916-
1125) zurückgehende und 1900 stark
beschädigte Tempel des Heiligen Lichts
(Lingguang Si ).
Unweit des Lingguang Si passiert
man das kleine Nonnenkloster der Drei
Berge (Sanshan An ), dessen Na-
me sich darauf bezieht, dass es zwi-
schen Cuiwei-, Pingbo- und Lushi-Hü-
gel liegt. Von hier bietet sich eine schö-
ne Aussicht auf die Berge. Das Kloster
bildet den idealen Ausgangspunkt für
Wanderungen dorthin.
Vorbei an einigen seltsamen Felsfor-
mationen führt der Weg bergan zum
Tempel des Großen Mitleids (Dabei Si
) von 1550. Der Hof vor der
Haupthalle des Tempels ist dicht mit
einer seltenen Bambusart bepflanzt,
die auch im Winter grün bleibt. Im hin-
teren Hof wachsen zwei große Ginkgo-
Bäume, die über 800 Jahre alt sein sol-
len und immer noch blühen. Beach-
tenswert sind auch die 18 Arhats in der
Halle, die schönsten der acht Tempel-
anlagen. Sie sollen aus der Hand des
Yuan-Künstlers Liu Yuan stammen.
Der Weg führt dann zum Qing-zeit-
lichen Nonnenkloster der Drachen-
quelle (Longquan An ), auch als
Halle des Drachenkönigs (Longwang
Tang ) bezeichnet. Legenden
über die Gründung von Beijing erzäh-
len, dass zuerst der Drachenkönig, des-
sen Drachen Fluten verursachen konn-
ten, besiegt werden musste, bevor
man mit dem Bau der Stadt beginnen
konnte. Dies gelang dem jungen Ne-
zha, einer mythischen Gestalt, die über
übernatürliche Kräfte verfügte. Nach
ihm wird Beijing auch Achtarmige
Nezha-Stadt genannt. In einer Halle
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