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Kapitel
XIV
Von
Fort-Clarke
an
die
Mündung
des
Yellow-Stone-Flusses
(19. Juni) Gegen Abend liefen wir bei einem im Walde des nördlichen Ufers gelegenen
Winterdorfe der Mönnitarris vorbei, welches jetzt unbewohnt war, und erreichten dann eine
Landspitze rechts, mit hohem steilem Bergufer, an welcher einst Herr Sanford im Monat
April grosse Anhäufungen von Schlangen vereint fand, die er auf mehre Tausende schätzte.
Am Morgen des 19. Juni weht ein warmer Wind, der See bietet ein tolles Panorama. Der
Campingplatz liegt um die zwanzig Meter über dem Wasserspiegel. Wenn ich es nicht bess-
er wüsste, würde ich glauben, mich auf einer Insel im Meer zu befinden.
Ich plaudere mit George, dem Feuerwehrmann aus Montana. „Vorsicht Leute!“, erzählt er
mir, „Montana ist mit 380 000 Quadratkilometern größer als Deutschland mit seinen 357
000. Wie viele Einwohner hat Hannover?“ „Etwa 520 000“, antworte ich. „Wie viele mit
Umland?“ „So um eine Million.“ George trumpft auf: „Siehst du! Montana hat 944 000 Ein-
wohner.“ Er gibt mir ein paar Tipps für unsere Weiterfahrt nach Montana: Wir sollen aus-
reichend Benzin und Wasser mitnehmen und Vorsicht walten lassen bei den Nebenstreck-
en. Es könne sein, dass bei einer Panne längere Zeit niemand vorbei kommt. Daher sollten
wir immer das Mobiltelefon dabei haben, um im Notfall die 911 anrufen zu können. Falls
wir überhaupt einen Telefonkontakt haben würden. Im Notfall könnten wir überall campen,
auf dem Wal-Mart-Parkplatz ebenso wie auf den Pow-Wow-Plätzen der Indianer. Man dürfe
dort lediglich keinen Alkohol trinken. Wandern sei fast überall erlaubt. Falls Probleme mit
dem Auto auftreten sollten, könnten wir ruhig die an der Strecke liegenden Farmen anfahren
und dort um Hilfe bitten. Üblicherweise dürfe man auch dort campen. Abrupt wechselt Ge-
orge über zum Thema Bären und erzählt, dass es in Montana Schwarzbären und Grizzly-
bären gibt. Der Grizzly sei richtig gefährlich, aber auch mit den Schwarzbären sei nicht zu
spaßen. „Der Bär ist wild!“, warnt George. „Trefft ihr auf einen Bären, lauft um Gottes wil-
len nicht weg, er ist schneller als ihr. Nicht auf Bäume klettern, der Bär kann das besser als
jeder Mensch. Schaut den Bären nicht an, geht langsam und devot zurück und bleibt ganz
ruhig. Jedes laute Geräusch macht Bären nervös, vor allem Schreie verabscheuen die Tiere.
Lasst keine Lebensmittel im oder ums Auto herum liegen. Der Bär riecht Nahrung bei gutem
Wind noch aus 20 Meilen Entfernung. Wird man von einem Bären verfolgt, weil er Nahrung
gerochen hat, sollte man ihm diese unbedingt zum Fressen hinwerfen. Der Bär knackt jedes
Auto mühelos.“ Als ich unseren VW erwähne, lacht George spöttisch auf: „Die alte Karre
ist für den Bären ein Kinderspiel, da braucht er sich noch nicht einmal anzustrengen. Der
Bär öffnet Türen mühelos, schlitzt Autos wie mit einem Dosenöffner auf. Triffst du auf
einen Grizzlybären mit Bärenkindern, na, dann viel Spaß beim Spielen! Einer deiner let-
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