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Wein aus Niagara
Erstmals sorgten Weine aus Niaga-
ra bei der Vinexpo 1991 in Bordeaux
für Aufsehen: Damals gewann ein Eis-
wein aus Kanada die Goldmedaille.
Der „Icewine“ der Kellerei Inniskil-
lin aus Niagara-on-the-Lake gilt seit-
her als einer der besten der Welt. Sinkt
das Thermometer dauerhaft unter mi-
nus 8 °C, besser minus 10 °C, dann
ist die Zeit gekommen, die gefrorenen
Trauben zu lesen und zu keltern. 1975
hatten die Pioniere des kanadischen
Weinanbaus, der Deutsche Karl Kai-
ser und der Kanadier Donald Ziraldo,
Inniskillin gegründet und 1989 für
Kanada ein Gütesiegel - VQA, Vint-
ners Quality Alliance - durchgesetzt.
Seither blüht auf der sogenannten
Niagara Peninsula die Weinindus-
trie. Speziell entlang dem südwestli-
chen Ufer des Lake Ontario, zwischen
Toronto und der Mündung des Niaga-
ra River, machte man sich mit erst-
klassigen Eisweinen und Riesling ei-
nen Namen. Inzwischen hat sich die
Region nach dem Okanagan Valley
im westlichen British Columbia sogar
zum zweitgrößten Anbaugebiet Kana-
das entwickelt.
Denkt man an die sonst so stren-
gen kanadischen Winter, zeichnet das
Weinland am Niagara River die ge-
schützte geografische Lage aus. Dort
herrschen fast ähnliche klimatische
Verhältnisse wie im Burgund oder an
der Loire. Die Niagara Falls liefern
den Grund für diese besondere Situa-
tion: Die Wassermassen stürzen über
das sogenannte Niagara Escarpment
in die Tiefe. Diese „Schichtstufe“ be-
schreibt einen großen Bogen um die
Great Lakes (die „Großen Seen“) und
sorgt dafür, dass der nördliche Teil der
Niagara Peninsula bis zu 50 m tiefer
und damit geschützter liegt.
Zwischen Schichtstufe und Seeufer
entsteht ein ganz spezifisches Klima,
das zwar kalte Winter kennt, wo je-
doch kaum Bodenfrost herrscht. Die
Sommertemperaturen übersteigen so-
gar jene in Bordeaux, im Burgund,
der Champagne oder im Languedoc,
was sich angesichts der kühlen Win-
de vom Lake Ontario jedoch kaum be-
merkbar macht. Insgesamt ideale Be-
dingungen für den Weinanbau! Eis-
wein ist allerdings längst nicht mehr
das einzige, wenn auch das teuerste
Aushängeschild der Region. Beson-
ders Riesling kommt mit den kalten
Wintern und Frühjahren gut zurecht,
aber auch Pinot Noir und Chardon-
nay entwickeln sich zunehmend bes-
ser. Unter den Winzern befinden sich
übrigens zahlreiche Deutsche: Kaiser
machte den Anfang, Winzer wie Klaus
W. Reif oder Jens Gemmrich, der mit
Frogpond Farm die bislang einzige
biologische Kellerei eröffnet hat, tra-
ten in seine Fußstapfen.
µ Inniskillin, 1499 Line 3/Niagara
Pkwy. (südlich des Ortes Niagara-
on-the-Lake), www.inniskillin.com,
tgl. mehrere Touren ab 10.30 Uhr
(C$ 9), Shop und Tasting Bar.
µ Frogpond Farm, 1385 Larkin Rd.
(südlich von Niagara-on-the-Lake),
www.frogpondfarm.ca, tgl. 11-18,
im Winter 11-17 Uhr
µ Reif Estate Winery, 15608
Niagara Pkwy., Niagara-on-the-
Lake, www.reifwinery.com,
tgl. 10-17 Uhr, Touren Apr.-Okt.
tgl. 11.30/13.30 Uhr, C$ 7,50.
Mit „Wine Sensory Garden“ zum
Probieren.
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