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Die Juden von Sosúa
I n Sosúa leben noch heute einige Juden, die 1940 vor
dem aufziehenden Antisemitismus aus Europa geflo-
hen waren. Wie kamen die Menschen ausgerechnet in
diesen Karibikort, der vor einem halben Jahrhundert
nichts weiter als ein abgelegenes Dörflein war?
1939 wurde in Frankreich eine Konferenz abgehal-
ten, die sich mit der immer größer werdenden Anzahl
von jüdischen Flüchtlingen, welche es hauptsächlich
in die Schweiz zog, beschäftigte. Insgesamt nahmen 32
Staaten teil, immerhin hatte US-Präsident Roosevelt sie
einberufen. Jedoch alle teilnehmenden Staaten weiger-
ten sich, den Flüchtlingen Asyl zu gewähren.
Lediglich der dominikanische Diktator Trujillo war
bereit, Zehntausende Flüchtlinge aufzunehmen,
natürlich nicht ganz uneigennützig. Er versuchte, mit
dieser Geste sein Ansehen wieder zu heben. 1937 hatte
er nämlich in einem unbegreiflichen Anfall ungefähr
25.000 Schwarze aus Haiti umbringen lassen.
Trujillo ließ hauptsächlich Alleinstehende einreisen,
nur zehn Prozent der Einwanderer durften Familien
sein. Damit wollte er eine schnelle Integration und so-
mit auch stärkere Vermischung seiner Bevölkerung er-
reichen. Tatsächlich gelangten schließlich aber nur etwa
600 Flüchtlinge nach Puerto Plata.
Die meisten kamen aus städtischen Verhältnissen,
kaum einer war mit der Landwirtschaft vertraut. Alle
Einwanderer sollten aber auf dem Feld arbeiten, das war
eine von Trujillos Forderungen. Dieses ungewohnte Le-
ben behagte vielen nicht, nach Kriegsende zog ein
Großteil weiter in die USA. Die Verbliebenen schufen
sich mit der Zeit einen gewissen Wohlstand. Israel un-
terstützte bereitwillig die Neu-Farmer und schickte den
Agrar-Fachmann David Stern. Er gab die nötige Hilfestel-
lung, und bald flossen die ersten Erträge. Ihm zu Ehren
wurde eine Straße in Sosúa benannt. Die Milchwirt-
schaft aus Sosúa hat immer noch einen guten Ruf.
Heute leben nur noch ganz wenige Juden in Sosúa,
einzig erkennbares Zeichen ist die kleine Synagoge mit
dem Davidstern in der Eingangspforte.
Koch's Ocean Front Guest House**, Tel. 571-2284, Fax
571-2129. Ein 1939 emigrierter Österreicher, Felix Koch,
gründete diese weitläufige Anlage mit einfachen Zimmern
und Apartments. Herrliche Ruhe herrscht hier, nur das
Meeresrauschen ist zu hören. Man frage nach Bungalow 9,
weil er am nächsten zum Meer liegt.
Unterkunft
N
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