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Sklavenhandel
S ogar ein Kirchenmann, Fray Bartolomé de las Casas, sprach sich
zunächst für den Sklavenhandel mit den Schwarzen aus. Seine Inten-
tion war, die restlichen, nicht von den Spaniern umgebrachten Indianer
zu schonen und aus ihnen gute Christen zu machen. Er schlug deshalb
vor, dass als Ersatz die körperlich kräftigeren Schwarzen dienen sollten,
denen sowieso keine christliche Rettung mehr zuteil werden konnte. Er
hat zwar in späteren Jahren seine Haltung korrigiert, aber zunächst un-
terstützte er diese zynische Idee.
Zuerst hielt sich der Sklavenhandel von Afrika nach Amerika noch in
bescheidenem Rahmen. Die Portugiesen waren die Ersten, die von ihren
Stützpunkten an der westafrikanischen Küste Dörfer überfielen und auf
Menschenraub gingen. Die Sklaven wurden zunächst nur zur Iberischen
Halbinsel gebracht und dort verkauft.
Nach der Entdeckung Amerikas änderte sich aber die Situation. Riesi-
ge Ländereien wurden von den Spaniern und Portugiesen in Besitz ge-
nommen, es fehlte überall an Arbeitskräften.
An eine Bezahlung dachte niemand, also wurden zunächst die India-
ner zur Arbeit gezwungen. Sie waren jedoch die harte Schufterei in den
Silberminen und auf den Plantagen nicht gewohnt und starben deshalb
massenhaft. Auf Hispaniola nahm die Ausrottung der Ureinwohner dra-
matische Ausmaße an. Zählten sie 1492 bei der Entdeckung noch gut
1 Mio. Menschen, so waren es 1508 nur noch 60.000 und 1517 gar nur
noch 14.000. 1508 begannen die Pflanzer, Indianer von benachbarten In-
seln teilweise mit Gewalt oder auch mit falschen Versprechen nach
Hispaniola zu locken. Dies brachte aber nicht den gewünschten Erfolg.
Bei der Suche nach neuen Arbeitskräften kam man auf die Schwarzen
aus Westafrika, die bis dahin nur auf der Iberischen Halbinsel verkauft
wurden. Da die „Nachfrage“ rapide anstieg, reichte der Nachschub aus
Spanien bald nicht mehr. Deshalb zogen autorisierte Sklavenhändler jetzt
direkt nach Westafrika, um die Schwarzen zu rauben. Bald verbündeten
sich die Händler des Öfteren mit einem Stamm, der dann zur Sklaven-
jagd gegen einen feindlichen Stamm gewonnen werden konnte.
Die Sklavenjäger verfrachteten so viele Menschen, wie es eben noch
ging, auf ihre Schiffe. Der Transport über den Atlantik erfolgte unter völ-
lig unmenschlichen Bedingungen, daher starb ca. ein Fünftel der
Schwarzen auf hoher See. Die Prämisse der Händler lautete, soviel Skla-
ven wie möglich bei möglichst geringen Kosten über den Atlantik zu brin-
gen. Deshalb wurde der Laderaum maximal ausgenutzt. Die Händler gin-
Weg zu den Überresten eines alten Stadttores,
der Puerta de la Misericordia, die so genannt wur-
de, weil die Stadtbevölkerung sich hier früher
Gottes Beistand erbat. Nur noch ein zwanzig Me-
ter langes Mauerrestchen verblieb von dem einst
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