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gen von vornherein von einer hohen Verlustquote aus. Die Sklaven la-
gen dicht gedrängt zusammen, teilweise waren die Laderäume so nied-
rig, dass niemand stehen konnte. Die Folgen waren klar: verbrauchte
Luft und hohe Temperaturen unter Deck. Es gab sogar Schiffe, auf de-
nen sie so dicht beieinander saßen, dass sie sich nicht einmal zum Schla-
fen hinlegen konnten. Sie waren entweder paarweise aneinander geket-
tet oder mittels einer langen Kette an den Füßen verbunden. Die Sklaven
lagen in ihrem eigenen Kot, kamen vor Durst fast um und mussten einen
unglaublichen Gestank ertragen. Sollten sie einmal an Deck geholt wer-
den, damit sie wenigstens Luft schnappen konnten, sprangen sie oft ge-
nug über Bord, den Tod vorziehend.
Den Sklaven wurde nur eine Mindestration an Lebensmitteln und
Wasser gegeben. Die Hygiene bestand darin, dass allen der Kopf kahl
geschoren wurde, um eventuelles Ungeziefer zu vernichten. Am Ende
der Reise wurden sie dann mit Salzwasser (!) gewaschen. Süßwasser war
den Händlern dafür zu schade. Für die Notdurft reichten die paar Kübel
nicht aus, so dass oft genug die Ruhr ausbrach. Dann lagen Tote und
Kranke zusammen.
Die Sklaven kamen somit natürlich in denkbar schlechtem Zustand
am Ziel an. Das störte die Pflanzer aber nicht weiter, da sie einen ständi-
gen Bedarf an Nachschub hatten. Der neue Eigentümer brannte den
Sklaven sein Zeichen in die Haut, damit waren die Besitzverhältnisse ge-
klärt. Sollte ein Sklave später weiter verkauft werden, erhielt er ein neues
Zeichen!
Sklaven waren natürlich völlig rechtlos, konnten verkauft, bestraft
und bis zur körperlichen Erschöpfung geschunden werden. Sie durften
keine Ehe schließen und hatten keine Rechte an ihren Kindern. Die Le-
bensdauer war durch die Schufterei, das schlechte Essen und die drako-
nischen Strafen selbst für nichtige Vergehen sehr niedrig. Die Besitzer
hatten zwar ein Interesse, dass ihre Ware nicht zu früh verstarb, wollten
sie aber auch nicht bis ins hohe Alter behalten und durchfüttern (eine
reine Kostenfrage). Diese einfache, aber menschenverachtende Rech-
nung erforderte immer neuen Nachschub. Immer wieder versuchten
Sklaven diesem Elend durch Flucht zu entgehen. Meist wurden sie wie-
der eingefangen und brutal bestraft. Einige Pflanzer richteten sogar Blut-
hunde gezielt auf flüchtige Sklaven ab.
Sklavenaufstände gab es immer wieder, aber mit Hilfe des Militärs
und der besseren Waffen wurden die meisten niedergeschlagen. Es gab
nur einen einzigen Sklavenaufstand, der letztendlich zur Befreiung und
Abschaffung der Sklaverei führte, den Aufstand von Haiti.
stolzen Bauwerk, zu sehen sind noch ein paar
Schießscharten und eine Satue zu Ehren von Fray
Francisco del Rosario Sánchez. Noch einen Block
weiter Richtung Meer erreicht man den lebhaften
Malecón.
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