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Mittlerweile hat Merengue einen festen Platz in
der Musikkultur erobert. Natürlich ganz beson-
ders dort, wo Dominikaner leben, zum Beispiel in
New York.
Das ist natürlich alles zu akademisch, man muss
sie schon hören, diese Musik, dann versteht man,
warum sie die Dominikaner fast zwanghaft zum
Tanzen anregt. Aber Stillstand ist Rückschritt, und
so gibt es auch hier Neuerungen.
Es kommen neue
Einflüsse von jüngeren Inter-
preten,
die vor allem auch die jungen Dominika-
ner ansprechen. Kein Wunder, sind die bisherigen
Lichtgestalten, allen voran
Juan Luis Guerra
oder
Jonny Ventura,
doch alle jenseits der 50 Jahre. Die
jüngeren Musiker wie
Tierra CK
,
Miguel Ángel
und
vor allem
Las Chicas del Can
gehen nun neue We-
ge. Neben Merengue als Basis verfremden und
bereichern sie die Musik mit Hiphop oder Pop.
Und die jungen Zuhörer sind begeistert.
Die Texte
Die
Texte
erzählen von verschmähter Liebe, von
Sehnsüchten und manchmal auch von Politik.
Oder sogar von Unsinnigem, wie das Lied von der
„Pollita“ (Hühnchen). Das ging im Stil eines Tech-
no-Merengues so: „Dame la pollita, dame la polli-
ta (mehrmaliges Wiederholen), aunque sea pe-
queñita ...“ (Gib mir das Hühnchen, gib mir das
Hühnchen, und sei es auch winzig klein ...). In die-
sem Stil geht's beinahe endlos weiter, Techno
eben. Auch nicht schlecht, was ich bei der letzten
Reise in einem Bus hörte, nämlich ein Lied, das
nur aus einem einzigen Satz bestand: „Al final, la
vida sigue igual.“ (etwa: Am Ende bleibt das Leben
immer gleich). Etwa 50 Mal wiederholt und mit
schmissigen Rhythmen unterlegt, fertig ist ein Me-
rengue. Aber ein „richtiger“ Merengue hat eine
ganz andere Ausrichtung, lautet übersetzt etwa
so: „Ich schenke dir meine Hände, meine gefalle-
nen Augenlider, den tiefsten Kuss, der sich in ei-
nem Seufzer ertränkt.“ Ein toller Schmachtfetzen!
Dazu Sonnenuntergang,
Piña Colada
und Liege-