Travel Reference
In-Depth Information
HOFFNUNG FÜR RIOS FAVELAS
Ein Leben in Rio de Janeiros Favelas (Slums) ist alles andere als einfach. Zahlreiche
Familien wohnen in Gemeinden, denen es an grundlegender Infrastruktur (Kanalisation,
Krankenhäuser, Straßen) mangelt. Die Kinder besuchen - wenn überhaupt - einige der
schlimmsten Schulen der Stadt. Viele Bewohner pendeln stundenlang mit dem Bus
über verstopfte Straßen zur Arbeit, deren Verdienst oft nicht einmal den Lebensunter-
halt deckt. Nicht zuletzt haftet ein soziales Stigma an den Bewohnern der Slums, von
denen einige (vor allem jene, die Touristen nicht zu sehen bekommen) noch immer von
lokalen Drogenbossen kontrolliert werden.
Dennoch sieht es für Rios geschätzte eine Million Favela-Bewohner nicht nur düster
aus. In den letzten 20 Jahren begannen sich kleine lokale Organisationen in den Fave-
las der Stadt zu engagieren. Ehrenamtliche Mitarbeiter ermöglichen den Anwohnern,
neue Fähigkeiten zu erwerben, neuen Stolz zu entwickeln und vor allem wieder Hoff-
nung zu schöpfen.
Für viele arme Slumkinder ist die Grupo Cultural Afro Reggae (GCAR; www.afroreg-
gae.org) ein Rettungsanker. 1997 eröffnete sie in der Favela Vigário Geral ein Kulturzen-
trum, das Workshops für Musik, Theater, Tanz, Hip-Hop und Capoeira (brasilianische
Kampfkunst) veranstaltet. Es bietet Kindern die Chance, von der Straße wegzukom-
men, ihr afrobrasilianisches Erbe kennenzulernen und durch das Setzen und Erreichen
von Zielen selbstbewusster zu werden. Dank seines großen Erfolgs hat das Konzept
schnell Schule gemacht. Heute betreuen die GCAR und ihre Vertretungen in den Favelas
über 60 verschiedene Programme für Rios arme Einwohner.
In Rocinha, Brasiliens größter Favela, findet man ein ähnliches Angebot in der Casa
de Cultura, die 2003 von dem Kulturminister, Sänger und Anwohner Gilberto Gil ge-
gründet wurde. Mit ihren Musik-, Theater- und Malkursen steht sie in der reichen Künst-
lertradition des Viertels. Die benachbarte Favela Vidigal auf dem Berg über dem Strand
5 ESSEN
So 12-20 Uhr) In einem unscheinbaren Ein-
kaufszentrum versteckt sich dieses winzige
unprätentiöse Restaurant mit anständiger
vegetarischer Küche. Die Speiseauswahl än-
dert sich täglich und umfasst Gerichte wie
Maniokgebäck mit Shiitake-Füllung, Blatt-
salate und gebratene Aubergine. Samstags
und sonntags findet die reichhaltige feijoa-
da (Eintopf mit schwarzen Bohnen) mit ge-
räuchertem Tofu viele Abnehmer.
5 Ipanema
Rios beste Restaurants liegen in Leblon
und Ipanema. In den von Bäumen gesäum-
ten Seitenstraßen, die an die Hauptver-
kehrsadern angrenzen, findet man ver-
schiedene stilvolle Lokale, Straßencafés
und Saftbars. Preise und Qualität sind
hoch, der Hype um den neuesten kulinari-
schen Trend allerdings oft übertrieben.
DELÍRIO TROPICAL BRASILIANISCH $
(Karte S. 236 f.; % 3624-8162; www.delirio.com.
br; Garcia D'Ávila 48; Salate 11-15 R$; h Mo-Sa
11-21, So 12-19 Uhr; v ) Das Delírio Tropical
serviert eine Auswahl leckerer Salate, die
sich je nach Wunsch mit gegrillter Forelle,
Lachs-Carpaccio oder Rinderfilet aufpep-
pen lassen. Das offene Lokal bietet ein an-
genehmes, lässiges Ambiente, allerdings
sollte man früh kommen, um den Ansturm
zur Mittagszeit zu meiden.
FONTES VEGETARISCH $
(Karte S. 236 f.; % 2512-5900; Visconde de Pirajá
605D; Hauptgerichte 10-21 R$; h Mo-Sa 11-22,
KONI STORE JAPANISCH $
(Karte S. 236 f.; % 2521-9348; Maria Quitéria 77;
temaki ca. 12 R$; h So-Mi 11-3, Do-Sa bis 6 Uhr)
Koni ist mit fast zwei Dutzend Läden in Rio
vertreten, und die Popularität der Kette
reißt nicht ab. Ihr Konzept ist schlicht: te-
maki (zu einer Tüte gerollter Seetang), ge-
füllt mit Lachs, Thunfisch, Garnelen,
Roastbeef oder einer Kombination daraus,
serviert an winzigen Bistrotischen. Es ist
stilvoll, lecker und günstig - weshalb man
auch samstagmorgens um 4 Uhr zwischen
jungen Nachtclubgängern Schlange stehen
muss. Weitere Filialen gibt's in Ipanema
(Karte S. 236 f.; Farme de Amoedo 75) , Leblon
(Karte S. 240 f.; Av Ataulfo de Paiva 1174) und Co-
pacabana (S. 98).
Search WWH ::




Custom Search