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ßen Vögel zu sehen bekommt, obwohl
auf der Halbinsel noch etwa dreißig
Paare vorkommen. Wahrscheinlicher ist
es, dass eine Küstenseeschwalbe wäh-
rend der Brutzeit einen Scheinangriff
auf Besucher fliegt. Eine Kopfbede-
ckung ist ratsam.
Arnarstapi selbst ist eine wahre Au-
genweide: kleine Häuser inmitten grü-
ner Wiesen, Basaltsäulen unweit des
Meeres, überragt vom Gletscher. Un-
mittelbar hinter dem Gästehaus endet
die Straße. Hier erinnert ein steinerner
Riese an den ersten Siedler auf der
Halbinsel Snæfellsnes, den bärtigen See-
mann Barður. Die riesenhafte Skulptur
aus aufgeschichteten Lavasteinen wurde
von Ragnar Kjartansson geschaffen. Um
Barður Snæfellsas rankt sich eine Legen-
de. Er soll halb Mensch, halb Riese ge-
wesen sein. Er lebte auf seinem Hof
Laugarbrekka. Þorkell, Barðurs Bruder,
wohnte in Arnarstapi. Þorkell hatte zwei
Söhne, Rauðfeldur und Sölv, die gerne
mit Barðurs Töchtern spielten. Helga
war Barðurs älteste Tochter, wie er von
großer Gestalt, aber wunderschön. Ei-
nes Tages, als Treibeis vor der Küste lag,
schob Rauðfeldur Helga auf einem Eis-
berg hinaus aufs Meer. Unverletzt trieb
sie auf dem Eis nach Grönland. Barður
wurde jedoch sehr wütend. Er warf
Rauðfeldur in die Schlucht Rauðfeldsgjá
und stieß Sölvi vom Felsen Sölvhamar.
Danach verschwand Barður für immer
unter der Eiskappe des Snæfellsjökull.
Der malerische Hafen ist von steilen
Felswänden umgeben, über die sich
kleine Wasserfälle ins Meer ergießen.
Das Meer hat mannigfaltige Steinfor-
men
nur Pfeiler oder Brocken stehen,
manchmal sind es auch Brandungstore
wie Gatklettur, der „Lochfelsen“. Inte-
ressante Säulenformationen erheben
sich hier ebenso wie vom Meer ge-
schaffene Hohlkehlen. Für diese Forma-
tionen verantwortlich ist die unter-
schiedliche Härte des Gesteins. Wei-
cheres Material wird schneller von der
Brandung abgetragen, härteres wider-
steht länger der Wucht des Meeres. In
den Vorsprüngen und Nischen der
Steilküste fühlen sich die Seevögel
wohl, die hier in großer Zahl vorkom-
men. Man muss gar nicht weit laufen
vom Parkplatz an der Küste beim Rie-
sen Barður, dann hört man schon das
ohrenbetäubende Geschrei der unzäh-
ligen Lummen, Eissturmvögel, Dreize-
henmöwen, Tordalken und Kormorane.
Im Gebiet von Arnarstapi und Lóndran-
gar gibt es noch etliche andere Vogel-
berge. Ein 2½ km langer markierter
Wanderweg führt entlang der Steilküste
nach Hellnar (s. u.).
Unmittelbar an der Straße erhebt sich
der 526 m hohe Berg Stapafell. Er be-
steht aus Hyaloklastit. Etwa 2 km weiter,
südlich des Snæfellsjökull, zweigt eine
Stichstraße von der 574 nach Hellnar
ab. Etwa auf halber Strecke gelangt man
zum Hof Laugarbrekka. Hier wurde
die Wikingerin Guðriður Þórbjarnardót-
tir geboren. Sie unternahm acht Seerei-
sen und gelangte dabei unter anderem
nach Rom - für die damalige Zeit eine
beachtliche Leistung (s. a. Glaumbær).
Am Beginn des Lavafelds Háahraun
steht zur Küste hin eine kleine Skulptur
Guðriðurs, eine Informationstafel be-
richtet über ihre Reisen.
geschaffen. Manchmal blieben
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