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Eine Legende erzählt, dass zur Zeit
der Landnahme Ingólfur Arnarson sei-
ner Schwester Steinunn einen Teil der
Halbinsel Reykjanes vermachte. Aus
Dankbarkeit schenkte sie ihrem Bruder
eine Strickjacke - wohl kaum sonst je-
mand dürfte für ein Kleidungsstück ein
größeres Geschenk bekommen ha-
ben … Der Hof von Steinunn lag zwi-
schen Keflavík und Garður, etwa dort,
wo heute der Golfplatz ist.
Viele Besucher Islands kommen zu-
erst nach Reykjanes, da im Norden der
Halbinsel der internationale Flughafen
von Keflavík liegt. Doch die meisten de-
rer, die hier ankommen, schenken die-
sem eher kargen Teil der Insel keine
weitere Bedeutung und reisen sofort
weiter. Zu Unrecht, denn auf Reykjanes
gibt es viele Sehenswürdigkeiten zu
entdecken und einiges zu erleben.
Wanderer, Vogelkundler und Liebhaber
warmer Bäder sollten viel Zeit einpla-
nen; Unterkünfte und Restaurants ste-
hen bereit.
Auch mit dem Überland-Linienbus
gelangt man nach Reykjanes. Er fährt
nach Keflavík sowie nach Sandgerði
und Garður.
Der kleine Landvorsprung vor Islands
Hauptstadt besteht überwiegend aus
Lavafeldern, die erst in jüngerer Zeit
entstanden sind, so dass noch keine
Erosionserscheinungen zu erkennen
sind - mit Ausnahme der Halbinsel
Miðnes im Nordwesten. Während der
Eiszeit war sie von Eis bedeckt, das
deutliche Spuren hinterlassen hat. Hin-
weise auf vulkanische Aktivitäten findet
man hier viele: zahlreiche Vulkane, Ris-
se in der Erde, Spalten, die sich über
mehrere Kilometer erstrecken, Verwer-
fungen, ausgedehnte Lavaströme, Solfa-
tarenfelder sowie mehrere Geothermal-
gebiete, die zum Teil zur Energiegewin-
nung genutzt werden. Reykjanes ge-
hört zu der aktiven Vulkanzone; sie ist
Teil des Zentralgrabens, der sich von
Südwesten nach Nordosten über die In-
sel zieht. Hier tritt außerdem ein Teil
des mittelatlantischen Rückens an die
Oberfläche, ebenso wie in Þingvellir
und am Mývatn (vgl. dazu „Land und
Leute/Geologie“). Wenn auch diese
Oberfläche vulkanischen Ursprungs zu-
erst grau und öde erscheint, entdeckt
man doch bei näherem Hinsehen grau-
grünes Moos, Voraussetzung für die
Verbreitung höherer Pflanzenarten.
Zweihundert Arten von Gräsern, Moo-
sen und Blütenpflanzen wurden hier
ausgemacht. Hin und wieder stößt man
auch auf Birken oder andere Bäume.
Obwohl in dieser Region relativ viel
Niederschlag fällt - 800 mm/Jahr -,
hält sich dieses Wasser nicht. Außer
den beiden Seen Kleifarvatn und
Hlíðarvatn gibt es nur wenige Ober-
flächengewässer. Das Regenwasser ver-
sickert schnell im porösen Lavaboden.
Die Heidearten, die große Teile der La-
vaströme bedecken, können Trocken-
heit vertragen. Auch den darin befind-
lichen Pflanzen kann die Trockenheit
nichts anhaben. Auf Miðnes dagegen
herrscht teilweise üppige Vegetation
vor.
Das Tiervorkommen im Inselinneren
ist eher gering. In der Heidelandschaft
kommen Goldregenpfeifer und Wie-
senpieper vor. Auf der Lava fühlt sich
die Schneeammer wohl. In den weni-
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