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Zu Beginn der Besiedlung Islands
bauten die ersten Siedler Gerste und
Hafer an. Durch die Klimaverschlech-
terung kam es zu Missernten, so dass
der Getreideanbau im 16. Jahrhundert
eingestellt wurde. Im Süden Islands
werden heute wieder viel versprechen-
de Versuche mit dem Anbau von käl-
teresistenter Gerste und Hafer ge-
macht.
Der größte Teil der auf den landwirt-
schaftlich genutzten Flächen erzeugten
Produkte wird im eigenen Land be-
nötigt. Nur ein geringer Anteil wird im
Rahmen eines Abkommens zur gegen-
seitigen Hilfe in andere nordische Län-
der ausgeführt, wenn dort beispielswei-
se in trockenen Sommern Heumangel
besteht. Der Anbau von Kartoffeln und
Rüben ist in Island wegen des kurzen
Sommers problematisch. Dennoch kön-
nen die Isländer 60-80 % ihres Bedarfs
an Kartoffeln selbst decken.
Seit 1924 nützt man die geothermale
Energie für den Anbau von Gemüse in
Treibhäusern. Seit einigen Jahren wer-
den in den Treibhäusern vermehrt auch
Blumen, Orangen, Zitronen und ande-
re, zum Teil auch exotische Früchte an-
gebaut. Für den Eigenbedarf wächst
heute auf etwa 160.000 m² Fläche Ge-
müse, in erster Linie Tomaten, Gurken,
Möhren, Weiß-, China- und Blumen-
kohl. Etwa 60 % der Treibhauskulturen
befinden sich in Hveragerði, einem
Dorf, das zwischen Selfoss und Reykja-
vík liegt.
Rinder und Schafe sind seit jeher die
beiden Grundpfeiler der isländischen
Viehzucht. Der Inlandsmarkt wird voll-
ständig mit eigenen Tieren versorgt, der
Fleischimport ist verboten. Die Schaf-
zucht leidet jedoch seit einigen Jahr-
zehnten unter Überproduktion. Zählte
man 1986 675.000 Schafe, sind es heu-
te noch 450.000. Mit dieser Reduzie-
rung will man auch die zunehmende
Zerstörung der Vegetation eindämmen,
da die Schafe überwiegend frei auf
dem Land gehalten werden. Auch für
die Milchproduktion gelten inzwischen
Höchstmengen. Lämmer und über-
schüssige Milchprodukte werden heute
stark subventioniert in andere europäi-
sche Länder exportiert. Für die inländi-
sche Fleischproduktion spielt die Schaf-
zucht aber nach wie vor eine große Rol-
le. Die Zucht von Geflügel und Schwei-
nen hat in den letzten Jahren stark zu-
genommen.
Insgesamt ist die Agrarproduktion in
den letzten Jahrzehnten wesentlich ef-
fektiver geworden. Vorher wurde in ers-
ter Linie ausschließlich für den Eigenbe-
darf produziert. Durch die Trockenle-
gung von Sümpfen und Mooren sowie
die Kultivierung von natürlichem Gras-
land konnten zusätzliche Flächen für
den Anbau und als ertragsreiche Wei-
den geschaffen werden. Durch den ge-
zielten Einsatz von Düngemitteln wurde
der landwirtschaftliche Ertrag weiter ge-
steigert. Die Landwirte können deshalb
heute marktorientiert auch für den Ex-
port wirtschaften.
Nach wie vor sind Pferde ein wesent-
licher Wirtschaftsfaktor. Rund 70.000
Pferde gibt es heute auf der Insel, die
als Reittiere und Freizeitpferde Verwen-
dung finden. Sie werden auch in wach-
sender Zahl nach Europa und in die
USA exportiert.
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