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hen lassen, der schließlich die Meeres-
oberfläche durchbricht.
Eine anders lautende Theorie besagt,
dass Island ein Teil der Thule-Land-
brücke war, die sich von den Britischen
Inseln bis nach Grönland erstreckte und
durch ihren Zusammenbruch zu einer
Insel wurde. Diese Theorie ist durch die
neueren Erkenntnisse der Plattentek-
tonik widerlegt worden.
Island und seine Inseln sind ein Teil
des mittelatlantischen Rückens, dessen
Gipfel hier aus dem Atlantik herausra-
gen. Im Nordosten Islands verschwin-
det dieser Gebirgszug wieder unter der
Wasseroberfläche und taucht nach
65 km bei der Insel Kolbensey erneut
wenige Meter aus dem Meer auf. Island
ist ausschließlich durch Vulkanismus
entstanden; 99,9 % der Gesteine sind
vulkanischen Ursprungs. Nur 0,1 % sind
marine und kontinentale Sedimente.
Das älteste datierte Gestein Islands ist
16 Millionen Jahre alter Basalt, der in
den Westfjorden gefunden wurde. In
den Ostfjorden fand man 13 Millionen
Jahre alten Basalt. Die Insel hat sich of-
fensichtlich von der Mitte her immer
weiter in Richtung Westen und Osten
ausgedehnt. Auch heute noch wächst
Island jährlich um zwei Zentimeter. Die-
ses „Aufreißen“ in der Scheitelzone des
mittelatlantischen Rückens können wir
in der Schlucht Almannagjá (isl. gjá =
Riss) in Þingvellir besonders gut erken-
nen. Hier ist das Land von tiefen, paral-
lel verlaufenden Spalten und Gräben
durchzogen. Das Gebiet liegt in der Zo-
ne des im Norden 120 km, im Süden
250 km breiten Zentralgrabens, in dem
sich fast der gesamte heute noch aktive
Die gespaltene Insel
Erdgeschichtlich ist Island noch sehr
jung. Die Insel tauchte erst vor 20 Mil-
lionen Jahren über dem Meeresspiegel
auf. Man nimmt an, dass hier auf dem
mittelatlantischen Rücken ein Hot spot
(„heißer Fleck“) liegt, in dem das flüssi-
ge Magma schlotartig aus dem Erdman-
tel aufsteigt, die Erdkruste aufbeult und
Vulkanausbrüche hervorruft. Nach der
Theorie des kanadischen Geologen J.T.
Wilson (1963) verändert ein Hot spot
seine Lage selbst über eine lange Zeit-
spanne von 100 Millionen Jahren nicht.
Das ausfließende Magma kann so ei-
nen gewaltigen Höhenrücken entste-
In der Schlucht Almannagjá
 
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