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Fremden nichts angehen. Vorsichtig sollte man daher mit Aussagen
sein, wie jene, die der Verleger Bene Heimstädt einmal von einem
Sauerländer gehört haben will: Bayern sei ohne die Bayern schon
ganz schön. So etwas ist natürlich eine zum weiß-blauen Himmel
schreiende Unverschämtheit.
Wer einen Bayern so richtig auf die Fichte bringen will, kann aber
noch mehr mit dem Feuer spielen. Folgende Begebenheit trug mir
ein anonymer Informant zu: Er sei in einem Dorfwirtshaus dabei
gewesen, wie ein fremder Urlauber einmal zur Diskussion gestellt
habe, dass die Lederhose »so etwas wie die Keimzelle des Rechts-
radikalismus« sei. Dies sei am Stammtisch nicht gut angekommen,
der Watschenbaum sei umgefallen. Nur der Vollständigkeit halber
ist hier anzufügen: Natürlich gibt es in Bayern auch heute noch
viele Nazis, doch vermutlich nicht mehr als anderswo. Und zu be-
haupten, sie an ihren Lederhosen erkennen zu wollen, ist so dumm
wie lebensgefährlich. Wie wir wissen, kann man nicht einmal einen
Bayern an einer Lederhose erkennen (siehe oben).
An diesem Sachverhalt lässt sich sehr gut verdeutlichen, wie wich-
tig die Beachtung gewisser Respekts- und Hölichkeitsformen in
den Begegnungen mit Bajuwaren ist. Der Bayer urteilt gerne über
andere und macht ihnen Vorschriften. Aber er wird regelrecht
wild, wenn andere daherkommen und ihm etwas vorschreiben
wollen. Eingeborene empfehlen ausländischen Neuankömmlin-
gen deshalb: Wenn man als Nicht-Bayer irgendwo neu hinkommt,
sollte man erst einmal den Mund halten, beobachten, die Situation
abschätzen, lauschen und lernen. Insgesamt kommt es nicht gut
an, wenn ein »hochdeutsch parlierender Lautsprecher und Rot-
weintrinker in trachtenmäßiger Vollmontur den Leuten in einem
bayerischen Dorf zu erklären versucht, wie es läuft. Wenn der aus
dem Sauerland kommt, dann darf der das nicht«, sagt Bene Heim-
städt. Viele Zugereiste tendierten dazu, in dem Dorf, in dem sie
seit Kurzem lebten, verkrustete Strukturen aufbrechen zu wollen.
