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re, die nicht im Bergbau beschäftigt sind, gibt es in der eigenen Gemeinde keine
Wohnmöglichkeiten. Kleine Geschäfte auf der Hauptstraße können ihre Laden-
mieten nicht mehr bezahlen. Sie finden keine Arbeitskräfte, weil kaum noch je-
mand mit einem normalen Durchschnittseinkommen in Moranbah leben kann.
Doch Minenlöhne können der örtliche Metzger und die Besitzerin des Handar-
beitsgeschäfts nicht zahlen.
Die Bürgermeisterin von Moranbah, Anne Baker, weiß, dass ihre Gemeinde
von den Bergbauunternehmen abhängig ist. Doch sie kennt auch die Kosten,
die der rapide Ausbau neuer Minen ihrer Gemeinde auferlegt. Sie fordert eine
gerechtere Verteilung der Abgaben und Steuern, die die Rohstoffunternehmen
direkt an die Bundesländer und die Bundesregierung Australiens zahlen. »Die
Zuschüsse an unsere Gemeinde werden anhand der hier fest wohnenden Ein-
wohner berechnet. Aber Zehntausende Minenarbeiter benutzen unser Kran-
kenhaus, unsere Straßen, unsere Arztpraxen. Wir brauchen mehr Polizei, mehr
Sozialdienste.« Die Bürgermeisterin versucht mit den großen Minenunterneh-
men zusammenzuarbeiten. »Wir wollen, dass sie mehr junge Leute aus der Ge-
meinde ausbilden, anstatt ihre Arbeiter über fast 1000 Kilometer aus Brisbane
oder Cairns einzufliegen. Wir wollen, dass sie hier Häuser bauen, damit die Ar-
beiter wählen können, ob sie hier mit ihren Familien leben wollen oder ob sie
einfliegen möchten.«
Doch es gibt viele Minenarbeiter, die mit ihrem FIFO -Leben glücklich sind,
meint Professor John Rolfe. »Die Arbeitsbedingungen und die Unterbringung
sind sehr unterschiedlich. In der Erschließungsphase oder in den Camps einiger
Subunternehmer müssen sich die Arbeiter Schlafcontainer teilen. Sie haben
kaum Freizeitmöglichkeiten. In den Minen der großen Unternehmen wohnen
die Mitarbeiter hingegen oft wie in einem Drei- oder Vier-Sterne-Hotel.«
Die ersten Sonnenstrahlen lassen die Erde und die spärlichen Büsche um die
Ellendale-Diamantmine in der Kimberley-Region Westaustraliens tiefrot erglü-
hen. Maschinenführer Robs Gault sitzt in grellgrüner Arbeitskleidung mit Stie-
feln und Schutzhelm auf den Stufen seines Wohncontainers und genießt eine
Tasse Tee vor Antritt seiner Zwölfstundenschicht. »Mich fasziniert die Natur
hier, die rote Erde, diese weite Fläche mit nur ein paar flachen Hügeln am Ho-
rizont, so etwas kannte ich früher gar nicht.« Der gebürtige Neuseeländer ist
besonders von der Tierwelt begeistert. »Manchmal kommen riesige Echsen bis
an unsere Donga , Kängurus, Papageien und Adler und natürlich ab und zu mal
ein paar Schlangen.« Er lacht. In jedem Team gibt es einen extra ausgebilde-
ten Schlangenspezialisten, der die geschützten, aber für Menschen manchmal
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