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Meeresgrund zwischen den meterhohen Korallenwänden sehen. Drei Riffhaie
zogen elegant ihre Runden.
Das war vor fast 30 Jahren. Auch heute noch sind die Whitsunday Inseln am
südlichen Teil des Barrier Reefs der Inbegriff eines Tropenparadieses. Doch die
Vielfalt der Lebewesen auf dem Riff ist reduziert, viele Korallenbäumchen sind
weiß erblasst. Das Great Barrier Reef, eines der größten Naturwunder der Welt,
ist bedroht. Fast die Hälfte des 2000 Kilometer langen Organismus ist bereits
geschädigt. Nur das Stück vor der kaum besiedelten Nordspitze Australiens ist
noch intakt. Die Unesco erwägt das als Welterbe geschützte Riff, das der ganzen
Menschheit gehört, als »bedrohtes Welterbe« einzustufen. Das Korallenriff ist
gestresst.
Die größte Gefahr für das Riff sind der Klimawandel und die Erwärmung des
Ozeans, so die Wissenschaftler der Aufsichtsbehörde Great Barrier Reef Ma-
rine Park Authority (GBRMPA). Seit 1970 sterben die Korallenpolypen weiter
Teile des Naturwunders ab. Die Korallen verbleichen bei Temperaturen zwi-
schen 1 und 5 Grad über den Normaltemperaturen und erhöhtem Säuregehalt
des Ozeans, der CO 2 absorbiert. Vor 1970 war dieses Phänomen in Australien
noch nie beobachtet worden.
Abwässer aus der Landwirtschaft und giftige Substanzen, die nach schweren
Überschwemmungen in die Gewässer um das Barrier Reef liefen, richteten wei-
teren Schaden an. Das geschwächte Ökosystem kann natürliche Plagen, wie
einen Korallen fressenden Seestern, oder Sturmschäden nicht mehr verkraften.
Hinzu kommen alle möglichen Industrie- und Hafenprojekte, die an der Küste
entwickelt und einzeln genehmigt werden, ohne den Gesamteffekt der Projek-
te auf das ganze Riff in Betracht zu ziehen. So brauchen die neuen Kohleminen
in Zentralqueensland, an denen die Bergbaumilliardäre Gina Rinehart und Cli-
ve Palmer beteiligt sind, Häfen, über die sie ihre Kohle nach Indien und China
exportieren können. In Abbot Point soll ein existierender Hafen zum größten
Kohleverladehafen der Welt ausgebaut werden.
Über 3 Millionen Tonnen Abraum, der dabei entsteht, sollen 40 Kilometer
vor dem Barrier Reef im Meer abgeladen werden. Hunderte riesige Frachter
werden die enge natürliche Route hindurch oder nur wenige Meter über dem
Riff bis zur Verladestation fahren. Der Umweltminister und die Aufsichtsbehör-
de GBRMPA haben angeblich »strenge Umweltauflagen« erhoben und dann ih-
ren Segen zum Ausbau gegeben.
Umweltschützer laufen hingegen Sturm. Sie machen sich Sorgen, dass die
Abraumschlämme und eventuelle Schiffsunfälle mit lokalen Ölverseuchungen,
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