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ten, oft zu sehr auszubeuten und dabei zu zerstören. So haben wir überlebt. Und
diese Gesellschaft hört nicht gern, dass es Grenzen der Ausbeutung gibt, dass es
überhaupt Grenzen oder Beschränkungen für irgendetwas gibt.«
Flannery und seine wissenschaftlichen Kollegen vom neugegründeten Cli-
mate Council sind optimistisch, dass sich diese Haltung auch in Australien än-
dern wird. »Wir müssen halt noch mehr und bessere Aufklärungsarbeit leis-
ten.« Ihre Hoffnung rührt auch daher, dass es den Climate Council überhaupt
gibt. Nach der Abschaffung der staatlich geförderten Klimakommission ent-
schlossen sich Flannery und seine Professorenkollegen, die Australier zu fra-
gen, ob sie bereit wären, eine ähnliche Organisation direkt zu unterstützen. In
einer weltweit einmaligen Crowd Funding -Aktion über das Internet spende-
ten Tausende engagierte Australier über 1,3 Millionen Dollar. 600 Freiwillige
meldeten sich. Ein Spender stellte der neuen Organisation ein Büro mietfrei
zur Verfügung, andere brachten Computer, Möbel, Drucker. Der Climate Coun-
cil ist damit politisch und wirtschaftlich unabhängig. Die erste Klimastudie des
Climate Councils kam bereits heraus. Die Wissenschaftler forschen weiter, in-
formieren die Öffentlichkeit und, so Flannery, »Politiker aller Parteien sowie
jeden, der uns zuhören will«, auf ausgebuchten Veranstaltungen. Die Wissen-
schaftler spenden ihre Arbeitszeit. Die laufenden Kosten der Studien und der
Organisation bezahlen Tausende Unterstützer, denn noch immer melden sich
durchschnittlich zehn neue Spender pro Tag.
Bedrohung des Great Barrier Reefs
Die »Solo« flog durch die blauen Wellen, fast auf der Seite liegend, den vollen
Wind in den weißen Segeln. Fliegende Fische landeten mit einem lauten Klat-
schen auf dem Deck. Vor dem Bug spielten Delfine. »Wasserschildkröte links«,
»Seekühe rechts« schallte es vom Ausblick. Bald erreichten wir eine der vielen
dicht bewachsenen Inseln, ankerten vor dem weißsandigen Strand und schnor-
chelten über den Korallen des Riffs. Große, tiefblaue Tropenfische mit gelben
Schwanzflossen tauchten direkt vor unseren Tauchermasken auf. Kleine »Ne-
mos« schwammen zwischen Seeanemonen und spitzigen Korallenbäumchen.
Riesige, leicht geöffnete Muscheln mit täuschend samtartig wirkenden Lippen
lauerten auf Beute. Im hellen Sonnenlicht konnte man bis auf den schillernden
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