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Unter den Sensationsfunden der australischen Paläontologen befinden sich
die versteinerten Überreste mehrerer Arten von Beuteltigern. Der letzte seiner
Art war 1936 in einem Zoo in Tasmanien gestorben. Mehr als 50 Jahre später
wurde auf den verstaubten Regalen eines Naturkundemuseums ein alter Glas-
behälter mit einem in Flüssigkeit bewahrten Beuteltigerbaby gefunden. Archer
hat fragmentierte DNA des Tiers sichergestellt und möchte damit den Beutel-
tiger wieder zum Leben erwecken. Über 50 Tierarten sind seit der Ankunft der
ersten weißen Siedler auf dem fünften Kontinent ausgestorben. Über 180 Tier-
arten gelten als bedroht. Ein enger Verwandter des Beuteltigers, der tasmani-
sche Beutelteufel, ist besonders gefährdet. Mike Archer glaubt, dass die Wiede-
reinführung des Beuteltigers seinen scheuen, aber mit scharfen Zähnen bewaff-
neten, schwarzfelligen Cousin vor dem Aussterben retten könnte. »Wir brau-
chen den tasmanischen Beuteltiger, um das biologische Gleichgewicht in Tas-
manien wiederherzustellen.«
Zurzeit arbeitet Professor Archer mit einem Team internationaler Wissen-
schaftler an dem »Projekt Lazarus«. Die Wissenschaftler haben eingefrorene
Zellkerne des 1983 ausgestorbenen Gastric Brooding Frog, der seine Kaulquap-
pen im Magen ausbrütete, in die Zellen einer verwandten Art eingesetzt. Es bil-
deten sich Embryos, die das genetische Material des ausgestorbenen Froschs
aufwiesen. Mike Archer ist überzeugt, dass damit der erste Schritt zum Klonen
der Amphibie getan ist. Die Wiederbelebung des tasmanischen Beuteltigers ist
für ihn nur eine Frage der Zeit und der Entwicklung der Gentechnologie.
Kängurus, Echidnas und Schnabeltiere
Doch auch ohne einen wiederbelebten tasmanischen Tiger ist Australiens Tier-
welt einzigartig: Über 130 Beuteltierarten leben in Australien, von der winzigen
Pebble Mound Mouse, die kunstvolle Pyramiden aus Kieseln baut, bis zum zwei
Meter großen roten Känguru Zentralaustraliens.
Kängurus sind ihrer Umwelt perfekt angepasst. Sie haben weiche Füße, die
die kargen, empfindlichen Böden Australiens schonen, anstatt zu zerstören wie
die harten Hufe eingeführter Rinder, Pferde oder Schafe. In Dürrezeiten regu-
lieren sie ihren Nachwuchs. Sie können selbst harte Gräser, Rinden und junge
Äste fressen. Sie meiden die Hitze des Tages und werden, wie die Mehrheit der
australischen Tiere, erst in der Dämmerung aktiv.
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