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5.2.2.2 Technische und organisatorische Abgrenzung des FTS
Das so genannte Worst-Case-Szenario ist ein probates Mittel, Planungsannahmen zu über-
prüfen. So werden für einen definierten Zeitraum die Spitzenleistungen von Produktions-
maschinen und zeitgleich Störungen in angrenzenden Gewerken angenommen. Das kann
einerseits zu sehr hohen Soll-Leistungen des FTS führen oder andererseits zu organisatori-
schen Lösungen. So kann man diesen Ausnahmefällen mit einer erhöhten Anzahl von FTF
begegnen oder z. B. mit einer errechneten Zahl von Pufferplätzen.
Wichtig ist das gedankliche Durchspielen möglichst aller Eventualitäten, insbesondere,
wenn die Abhängigkeit des logistischen Gesamtprozesses vom FTS hoch ist. Hier ist der
richtige Zeitpunkt, über den eventuellen Ausfall von Systemkomponenten nachzudenken.
Dies betrifft das FTS, aber auch seine Peripherie.
Es mag banal klingen, aber es stimmt: Ein FTS fällt nicht aus. Es fällt die Stromversor-
gung für bestimmte Werksbereiche aus, oder ein Rechner, oder ein Rechnernetz (LAN
oder WLAN), oder ein FTF. Aber eben kein FTS.
Es gilt also, die einzelnen Ausfallwahrscheinlichkeiten zu beziffern und die Konsequen-
zen zu beurteilen. Wenn die Konsequenzen hoch sind, muss ein Plan B her. Das heißt zum
Beispiel:
• DerAusfalleinesPCs(Primär-System),aufdemdieFTS-Leitsteuerung(oderTeileda-
von) läuft, muss durch ein „warm standby“-System abgesichert sein. Das heißt, dass es
einen zweiten, sekundären Rechner gibt, der im Hintergrund mitläuft und im Störfall
schnell die Aufgaben des ausgefallenen primären Rechners übernimmt.
• DieNetzwerkemüssenentsprechenddenRegelndermodernenEDVaufgebautwer-
den, was kein explizites FTS-Thema ist.
• DerAusfalleinesFTFisteinzuplanen.InAnlagenmitmehrerenFahrzeugendarfder
Ausfall eines einzelnen FTF nicht dazu führen, dass die notwendige Leistung vom FTS
nicht mehr erbracht werden kann. Oder es muss eine Notfallstrategie - eventuell mit
manueller Staplerunterstützung - her.
In diesem Zusammenhang ist vom Betreiber, also vom AG 6 zu prüfen, ob die Hardware
der Leitrechnerebene sowie die Netzwerke (LAN und WLAN) nicht bauseits beigestellt
werden sollten, weil dann die System- und Datensicherheit in die IT-Welt des Unterneh-
mens integriert ist und keine unsichere Parallelwelt bedeutet.
Außerdem müssen die peripheren Schnittstellen des FTS zur Außenwelt betrachtet
werden. Dazu gehören die aktiven Lastübergabestationen, Aufzüge, automatische Türen
und Tore, aber auch alle EDV-Schnittstellen, zum Beispiel zu Systemen, von denen das FTS
seine Transportaufträge bekommt. Für alle diese Schnittstellen ist zum jetzigen Zeitpunkt
eine Ausweichstrategie zu erstellen.
6 AG = Auftraggeber, Gegenseite zum AN = Auftragnehmer.
 
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