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blühendem Piratentum und Plünde-
rungen gekennzeichnet, die - will
man den Überlieferungen glauben -
den Sarazenen zuzuschreiben sind.
Allerdings ist dies nicht beweisbar,
denn in arabischen Karten aus damali-
ger Zeit fehlen Informationen über die
Halbinsel, ebenso lässt man außer
Acht, dass nach dem Zusammenbruch
Roms alle Arten von marodierenden
Gruppen durch die Lande zogen. Si-
cher ist jedoch, dass es Guillaume von
Arles, dem Herzog der Provence, im
Jahre 972 gelungen ist, die letzten Sa-
razenen zu vertreiben. Er errichtete
980 als Symbol seiner Macht den
mächtigen Turm in St. Tropez, der heu-
te als Tour Suffren bekannt ist.
Erste Berichte über eine Stadt na-
mens St. Tropez finden sich in Auf-
zeichnungen des Abtes von St. Victor
aus Marseille aus dem 11. Jahrhundert.
Er spricht von einer Ecclesia Sancti Tor-
petis, also der Kirche des heiligen Tor-
petius ( St. Tropez, siehe Exkurs), und
einem benachbarten Castrum, einem
Herrschaftssitz aus römischer Zeit mit
angrenzenden Ländereien. Päpstliche
Bullen zwischen 1079 und 1218 be-
stätigen die Existenz dieses Castrums.
Ab 1436 bemühte sich der Baron
René de Provence, die gesamte Region
wieder zu besiedeln, nachdem sie
durch Machtkämpfe und Pest heimge-
sucht worden war.
1470 kam es zur Freiheitscharta zwi-
schen Jean de Cossa, dem Baron von
Grimaud, und Raphael di Garrezzio, ei-
nem Edelmann aus Genua. Diese
Charta sah vor, eine Gemeinschaft mit
speziellen Rechten und Pflichten in
der Stadt St. Tropez zu erschaffen.
Garrezzio und etliche Genueser Fami-
lien sollten die Halbinsel (von Cavalai-
re bis Ste. Maxime) besetzen, wieder
bevölkern, militärisch stärken und ver-
teidigen. Im Gegenzug sollten die Be-
wohner der Gegend von allen Abga-
ben und Steuern befreit sein und un-
eingeschränkt Handel treiben dürfen.
Somit war die Republik von St. Tro-
pez geboren. Sie war weitgehend un-
abhängig vom französischen König-
reich und blieb dies auch über etwa
zwei Jahrhunderte. 1481 ratifizierte
König Louis XI. das Abkommen, 1558
wurde ein Stadtkommandant ernannt
und damit die Effizienz der Verteidi-
gungskräfte gewürdigt. Erst 1672 wur-
de die Unabhängigkeit durch Louis XIV.
aufgehoben.
Zum Schutz von Hafen und Stadt
wurde ab 1589 der Hügel oberhalb
des Hafens entwaldet, um dort Befesti-
gungsanlagen zu errichten. Das end-
gültige Ergebnis war die auch heute
noch machtvoll die Bucht überblicken-
de Zitadelle, deren Fertigstellung bis
1633 dauerte. Architektonisch am ein-
drucksvollsten ist der sechseckige
Turm, der zwischen 1602 und 1607 er-
baut wurde. In der Folgezeit kam die-
ser Festung ein mehr oder weniger
Schmale Gassen bestimmen das Stadtbild
 
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