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kommen anders. So prägt die von den
Arabern eingeführte Terrassen-Feld-
bauweise noch heute unverkennbar
das Landschaftsbild. Gozo ist spürbar
fruchtbarer und weit dünner besie-
delt als die große Schwester, und auch
das Verkehrsaufkommen geht außer-
halb der Hauptstrecke Mãarr - Victo-
ria gegen Null. Keine 30.000 Men-
schen leben auf der 66 km² großen In-
sel, die als Speisekammer der Nation
mit Zitrusfrüchten, Melonen, Kartof-
feln und Zwiebeln für Malta unermess-
lich wichtig ist. Fischerei und Milch-
wirtschaft sind weitere bedeutende
landwirtschaftliche Zweige auf Gozo.
Insgesamt werden hier rund zwei Drit-
tel aller landwirtschaftlichen Produkte
Maltas erzeugt, sodass es nicht weiter
verwundert, dass die Bewohner im
maltesischen Parlament 1987 sogar ei-
nen eigenen Beauftragten für gozitani-
sche Angelegenheiten sowie einen
Sonderetat durchgesetzt haben. Die
Industrie spielt eine geringe Rolle, le-
diglich ein Steinbruchgebiet im Wes-
ten bei Ãebel ben-Ãorã sowie eine
Hand voll Textilerzeuger bei Xewkija
bieten einige Arbeitsplätze.
Auch sind die Gozitaner selbst ein
anderer Menschenschlag. Während
die Malteser, insbesondere in und um
Valletta, geradezu weltmännisch wir-
ken, sind die gozitanischen Dorfbe-
wohner von der mühevollen Arbeit auf
den Feldern geprägt - Maschinen hel-
fen hier wegen der Terrassenfelder
kaum. So verwundert es auch nicht,
dass die überwiegende Mehrheit der
Bevölkerung der konservativen MNP
(Partit Nazionalista) angehört und je-
„Jahre waren vergangen nach der Eroberung
Trojas, nur einer war nicht heimgekehrt:
Odysseus. Hermes, der Götterbote, schwang
sich in den Äther und flog über das Meer, bis
er hinter Malet die Insel Ogygia [Gozo] er-
reichte. Dort fand er die schöngelockte Nym-
phe Kalypso in ihrer Grotte. Er sah einen
dichten Hain aus Erlen, Zypressen und Wein-
stöcken mit reifen Trauben die Grotte umge-
bend, in der sie ihre Gemächer hatte. Kalyp-
so erkannte den Hermes sogleich; als er sei-
ne Botschaft, Odysseus möge heimkehren,
ausgerichtet hatte, rief sie empört: „Ihr grau-
samen Götter! Gönnt ihr mir nicht den ge-
liebten Mann? Habe ich ihn nicht vor dem si-
cheren Tod errettet? Doch was vermag ich
auszurichten gegen Zeus, so mag er denn
hinausfahren auf das unendliche Meer.“
Odysseus machte sich ans Werk und baute
ein Floß, und nachdem er Abschied genom-
men hatte, verließ er die Insel der Kalypso
und stieß ab ins offene Meer ...“ (aus der
griechischen Odysseus-Sage)
Anders als der griechische Götterbote
aus der Sage sieht der normalsterbli-
che Besucher bei der Überfahrt nach
Gozo (altkastilisch: Freude) noch kei-
ne fruchtbaren Haine, sondern (von
links) das Ta-Æenc-Plateau, die Rotun-
da/Xewkija, das Fort Chambray und
die Kirche von Mãarr.
Gðawdex [Audesch], wie die Gozi-
taner ihre Insel selbst nach dem alten
arabischen Namen nennen, die kleine
Schwesterinsel, sieht Malta vom Um-
riss her mit Steilklippen im Süden und
abgeflachtem, auf Gozo allerdings von
etlichen hohen Tafelbergen unterbro-
chenem Norden auf den ersten Blick
recht ähnlich.
Im Detail betrachtet aber zeigt sich
die Insel in mancherlei Hinsicht voll-
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