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Mosta („Targa Gap“) von St. Paul's Bay
linker Hand nach der Steilkurve zu-
gänglich. Der Weg führt auf der Bas-
tionsmauer entlang zur Salvatore Di-
mech- oder Targa-Gap-Kunstakade-
mie. Am Ostende des Gartens liegt
ein kleines Freilichttheater sowie ein
Denkmal der Studenten zu Ehren S.
Dimechs. Der Park ist vor allem in den
Abendstunden sehr schön (durchge-
hend geöffnet). Hier stehen übrigens
auch Maltas einzige solarbetriebene
Parklaternen.
Fort Mosta wurde als eine der be-
festigten Wehranlagen der Victoria
Lines von den Engländern errichtet. Zu
sehen sind eine kleine byzantinische
Begräbnisanlage aus dem 4.-6. Jahr-
hundert sowie vier große britische
Küstenartilleriegeschütze und etliche
Schiffskanonen britischer Schiffe. Die
gesamte Anlage wird heute von der
Polizei (Kampfhundeausbildung) und
Militär (unterirdische Munitionsde-
pots) genutzt; die sensiblen Bereiche
(„High Voltage“, „Underground Ma-
Das Wunder von Mosta
Als am 9. April 1942 deutsche Jagdflieger
einen Angriff auf Valletta und den briti-
schen Feldflughafen Ta Qali flogen, ereig-
nete sich das sogenannte „Wunder von
Mosta“. Einer der beteiligten Piloten, Dr.
Felix Sauer, wurde später als Augenzeuge
nach Mosta eingeladen und erinnerte sich
in einer Rede in der Rotunda 1988:
„Am 9. April 1942, nachmittags gegen
16.40 Uhr, flogen wir einen Einsatz gegen
den Grand Harbour und Ta Qali. Sekunden
später sah ich eine Staub- und Stichwolke
aus der großen Kuppel ihrer Kirche hoch-
steigen (...) ich dachte daran, welche furcht-
baren Zerstörungen die Bombe im Inneren
der Kirche an Leib und Leben der Gläubi-
gen hervorgerufen haben könnte. Als ich
1975 anlässlich eines Besuches auf Malta
erfuhr, dass die Bombe nicht explodiert sei,
war ich seelisch sehr erleichtert (...) Ich sel-
ber habe vier Wochen später eine ebenso
wundersame Rettung erfahren dürfen, als
ich aus meinem brennenden Flugzeug bei
Malta abspringen musste. Nach achttägi-
gem Umhertreiben im Mittelmeer wurde
ich längst aufgegeben, schließlich aber
doch noch von einem italienischen Kriegs-
schiff geborgen ...“
Tatsächlich durchschlug die Fliegerbom-
be das Kuppeldach, detonierte aber am Bo-
den nicht - zum Glück der rund 300 Kir-
chenbesucher, von denen niemand verletzt
wurde. Diesem „Wunder von Mosta“ wird
noch heute alljährlich mit einem feierlichen
Dankgottesdienst gedacht.
Doch dann begann der absurde Teil der
Geschichte: Zu einem perfekten Wunder
gehört auch die perfekte Bombe - und da-
mit konnte die zerbeulte deutsche Bombe
nicht dienen. Also nahm man eine unbe-
nutzte, entschärfte englische Bombe und
stellt sie seither in der Sakristei als jene
deutsche Fliegerbombe aus, die damals
eingeschlagen habe. Über diesen „histori-
schen Irrtum“ hinaus mehrten sich im Laufe
der Jahre in zunehmendem Maße die Le-
genden um dieses Geschoss. Laut orts-
ansässigem Kirchenführer tauchte 1995 ein
österreichischer angeblicher Zeitzeuge auf
und behauptete, die Engländer hätten eine
mit Sägespänen gefüllte deutsche Bombe
abgeworfen. Der Grund sei gewesen, die
maltesische Bevölkerung gegen die Deut-
schen aufzubringen. Auch offizielle Verlaut-
barungen änderten in der Vergangenheit
die Aussage mehrfach: Zunächst war es
demnach eine deutsche Bombe, dann
doch eine italienische, mittlerweile legt
man sich auf die offizielle Formulierung
„feindlich“ fest.
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