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Die Herbergen
der Zungen ‡ XX/A-B1
Zwei architektonische Epochen ka-
men bei den Ordensbauten Vittorio-
sas zum Tragen. Während St. Angelos
Großmeisterpalast, Spital und Castella-
nia unverzüglich nach Ankunft der Rit-
ter gebaut wurden (1530-1533) und
gotische Stilelemente aufweisen, zei-
gen die den Architekten N. Bellavanti
und B. Genga zugeschriebenen Her-
bergen der Landsmannschaften (ab
1535 und später) Merkmale der frü-
hen Renaissance.
Die Auberge d'Allemagne, direkt
am Victory Square gelegen, wurde
1942 zerstört und nur teilweise im al-
ten Stil wieder aufgebaut.
Nebenan in der Britannic Street liegt
die alte Auberge d'Angleterre, wobei
die deutschen und angelsächsischen
Zungen als einzige direkt benachbart
waren. Die Sprachen beider Lands-
mannschaften (Altenglisch und Altmit-
telhochdeutsch) waren eng verwandt,
was die kulturelle und lokale Nähe bei-
der erklärt (die spätere Vereinigung
der bayerischen, englischen und russi-
schen Zunge geht auf Zar Paul I. von
Russland zurück, Valletta).
Gegenüber bauten die romanischen
Zungen ihre Auberge d'Auvergne et
de Provence und die Auberge de
France.
Die Auberge de Castille et Portu-
gal liegt rechts am Ende der Britannic
Street.
Nur die Italiener, die traditionell den
Großadmiral stellten und für die Flotte
verantwortlich waren, wählten ihren
Sitz, die Auberge d'Italie, direkt am
Galeerenhafen vor St. Angelo. Wie die
italienischen Ritter die senkrecht abfal-
lenden 50 Meter zum Hafenbecken
überbrückten? Durch einen Geheim-
gang in ihrer Auberge! Italien war da-
her auch von der Verteidigung der
Landfestung ausgenommen, allen an-
deren Zungen war traditionell ein be-
stimmter Abschnitt der Mauern zur
Verteidigung zugeordnet.
An einer Stelle, dem kastillanischen
Abschnitt (Poste de Castille) gelang
den Türken 1565 um Haaresbreite der
Durchbruch, die ersten Belagerer hat-
ten bereits die Mauern erklommen
und drangen in die Stadt vor. Den Ur-
kunden zufolge wehrte de la Valette
höchstpersönlich an der Spitze seiner
Leibwache kämpfend die Eindringlin-
ge ab ( Geschichte).
Viele der Herbergen wurden durch
die Luftangriffe 1941 und 1942 zer-
stört oder stark beschädigt und nach
dem Krieg nur teilweise nach den al-
ten Plänen renoviert und wieder auf-
gebaut. Eine Innenbesichtigung ist lei-
der nicht möglich, die meisten Gebäu-
de dienen heute als private Lager-,
Werkstatt- oder Wohnräume.
Ordenshospital
und Waffenkammer ‡ XX/B1
Als Vorläufer des Ordensspitals von
Valletta blickte die Sacra Infermeria
von Vittoriosa nach Aufnahme ihrer
Tätigkeit im Jahre 1531 auf eine lange,
noch aus der Zeit von Rhodos stam-
mende Tradition hervorragender Heil-
kunst zurück. Der ausgezeichnete Ruf
wurde während der großen Belage-
rung von 1565 bestätigt, denn einen
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