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Tatsächlich handelt es sich, soweit
bislang ausgegraben, um sechs Tem-
pel, die von I (ältester) bis VI (jüngster)
nummeriert wurden. Gut erhalten sind
die Tempel IV-VI, die an und auf den
älteren (I-III), nur noch zu erahnenden
Bauten errichtet wurden. Zeitlich sind
die jüngeren drei Tempel (IV-VI) in
die Zeit um 2800-2600 v. Chr. einzu-
ordnen.
Architektonisch sind sie alle von der
in Malta häufig vorkommenden „Tri-
lithen“-Bauweise (griech. Tr i = drei
und Lithos = Stein) geprägt, was nichts
anderes bedeutet, als dass auf zwei
schwere, schlanke, senkrecht stehen-
de Steine ein großer Querblock oben
aufgelegt wurde. Die steinernen Ku-
geln, auf denen die schweren Quader
transportiert wurden, hat man teilwei-
se in der Anlage belassen.
Gefäße und Schmuckstücke, die als
Grabbeigaben dieses bronzezeitlichen
Urnenfriedhofes interpretiert werden,
sind im Nationalmuseum (Valletta) zu
sehen. Das gesamte Urnenfeld war mit
einer Ascheschicht bedeckt, was auf
eine spätere Verbrennung des Friedho-
fes schließen lässt.
Zu besichtigen ist in Tarxien daher
der ältere, neolithische Tempelbe-
reich, dessen mobile Fundstücke
einschließlich der Opferaltäre eben-
falls im Nationalmuseum ausgestellt
werden. Jeder in der Anlage zu sehen-
de Altar ist daher „nur“ eine original-
getreue Kopie.
Vom Vorhof (1) aus betritt man den Vor-
raum (2) des zweitjüngsten Tempels V mit
einem erhaltenen Altarraum (links), in dem
ein Spiralenmotiv (vermutlich ein Lebens-
kreislauf) gut zu erkennen ist. Diverse Tier-
zeichnungen deuten auf die Opfer hin, die
hier stattgefunden haben - verbrannte Kno-
chen von Ziegen und Schafen gehörten zu
den häufigsten Funden. Rechts steht die
Nachbildung der spektakulären, seinerzeit
3 Meter hohen Magna Mater. Nur die unte-
re Hälfte der breithüftigen Kolossalfigur wur-
de allerdings gefunden, die obere Hälfte
blieb verschollen.
Über den Tempelraum (3) mit den er-
wähnten Spiralen an den von Blutrinnen be-
grenzten Altären gelangt man zum Heilig-
tum (4). Dieses durfte vermutlich nur von
Auserwählten betreten werden und zeichnet
sich durch besonders fein gearbeitete Altar-
steine aus.
Die rechte Seitenkammer des Tempelrau-
mes bildet den Durchgang zum Vorraum (6)
Steinernes Gefäß im Tarxien-Tempel
 
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