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Wir werden in der weiteren Behandlung der Fuzzy-Systeme das Konzept der
Wahrhe i t s f unk t i ona l i t ä t n i cht we i t e r i n Fr age s t e l l en . Es so l l t e j edoch be t ont we rden ,
dass die Annahme der Wahrheitsfunktionalität sehr restriktiv ist und zu Inkonsisten-
zen führen kann, wenn sie nicht erfüllt ist.
14.5 Operationen auf Fuzzy-Mengen
In den Abschnitten 14.2 und 14.3 haben wir Fuzzy-Mengen zur Modellierung vager
Konzepte und Repräsentationsformen für Fuzzy-Mengen kennengelernt. Um mit
Hilfe vager Konzepte operieren oder schlussfolgern zu können, benötigen wir ge-
eignete Verknüpfungen für Fuzzy-Mengen. Wir werden daher in diesem Abschnitt
aus der gewöhnlichen Mengenlehre bekannte Operationen wie Vereinigung, Durch-
schnitt oder Komplementbildung auf Fuzzy-Mengen erweitern.
14.5.1 Durchschnitt
Die Vorgehensweise, wie die Mengenoperationen für Fuzzy-Mengen definiert wer-
den, erläutern wir ausführlich am Beispiel des Durchschnitts. Für zwei gewöhnliche
Mengen M 1 und M 2 gilt, dass ein Element x genau dann zum Durchschnitt der bei-
den Mengen gehört, wenn es sowohl zu M 1 als auch zu M 2 gehört. Ob x zumDurch-
schnitt gehört, hängt also allein von der Zugehörigkeit von x zu M 1 und M 2 ab, aber
nicht von der Zugehörigkeit eines anderen Elementes y = x zu M 1 und M 2 .Formal
ausgedrückt bedeutet dies
x M 1 M 2
x M 1 x M 2 .
(14.5)
Für zwei Fuzzy-Mengen µ 1 und µ 2 gehen wir ebenfalls davon aus, dass der Zu-
gehörigkeitsgrad eines Elementes x zum Durchschnitt der beiden Fuzzy-Mengen
allein von den Zugehörigkeitsgraden von x zu µ 1 und µ 2 abhängt. Den Zugehörig-
keitsgrad µ ( x ) eines Elementes x zur Fuzzy-Menge µ interpretieren wir als Wahr-
heitswert [[ x µ ]] d e r u n s c h a r f e n A u s s a g e „ x µ “, dass x ein Element von µ ist. Um
den Zugehörigkeitsgrad eines Elementes x zum Durchschnitt der Fuzzy-Mengen µ 1
und µ 2 zu bestimmen, müssen wir daher in Anlehnung an die Äquivalenz (14.5) den
Wahrhe i t swe r t de r Kon j unk t i on „ x ist Element von µ 1 UND x ist Element von µ 2 “be-
rechnen. Wie man den Wahrheitswert der Konjunktion zweier unscharfer Aussagen
definiert, haben wir im vorhergehenden Abschnitt über Fuzzy-Logik kennengelernt.
Dazu ist es notwendig, eine t-Norm t als Wahrheitswertfunktion für die Konjunktion
zu wählen. Wir definieren daher den Durchschnitt zweier Fuzzy-Mengen µ 1 und µ 2
(bezüglich der t-Norm t )alsdieFuzzy-Menge µ 1 t µ 2 mit
( µ 1 t µ 2 )( x )= t ( µ 1 ( x ) , µ 2 ( x )) .
Interpretieren wir den Zugehörigkeitsgrad µ ( x ) eines Elementes x zur Fuzzy-Menge
µ als Wahrheitswert [[ x µ ]] d e r u n s c h a r f e n A u s s a g e „ x µ “, dass x ein Element
von µ ist, lässt sich die Definition für den Durchschnitt zweier Fuzzy-Mengen auch
in der Form
[[ x ( µ 1 t µ 2 ) ]] = [[ x µ 1 x µ 2 ]]
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