Information Technology Reference
In-Depth Information
Durch das blinde und rein zufällige Verändern der Gene durch Variation, lies
Mutation, und den Austausch von Teilchromosomen durch sexuelle Rekombinati-
on, das sogenannte Crossover, entwickeln sich Individuen in kleinen Schritten wei-
ter, während sie in jedem Entwicklungsschritt nach dem Selektionsprinzip auf ihre
Eignung überprüft werden. Dies passiert in der Natur als auch z. B. bezüglich der
Fähigkeit Nahrung zu finden und sich gegen Fressfeinde zu verteidigen.
Durch Selektion kommt es dann zu „unterschiedlicher Vermehrung aufgrund un-
terschiedlicher Eigenschaften“. Lebewesen mit besseren Eigenschaften haben mehr
Nachkommen wodurch sich ihre Eigenschaften ausbreiten. Wesen mit schlechteren
Eigenschaften hingegen haben weniger Nachkommen und sterben u. U. nach einiger
Zeit aus. Durch Mutationen entstehen auch neue Eigenschaften, von denen die mei-
sten jedoch nachteilig sind. Mutationen treten auf bei radioaktiver Strahlung (her-
vorgerufen z. B. durch Erd- und Höhenstrahlung, Atomreaktorkatastrophen) oder
Mutagene (chemische Verbindungen), die den Kopierprozess der Erbinformation
stören.
Die wenigen Guten werden aber durch die Selektion wirkungsvoll herausgefil-
tert. Dadurch kommt es zu dem Vorhandensein von derart komplexen Lebewesen,
obwohl dieses Ergebnis der Evolution unwahrscheinlich erscheint. Dies liegt daran,
dass viele „Sackgassen“ der Evolution — die nachteiligen Mutationen und ungün-
stigen, durch Crossover erzeugten Kombinationen — nicht sichtbar sind, denn sie
sind ausgestorben und ihre Spuren nur schwer oder gar nicht auffindbar. Es sind
nur die Lebewesen auffindbar, die sich entwickelt haben, weil nur die am besten an-
gepassten Wesen die besten Reproduktionschancen und folglich die meisten Nach-
kommen hatten.
Empfehlenswerte Literatur zur biologischen Evolutionstheorie sind die Bücher
von Richard Dawkins in Englisch [Dawkins 1986, 1989] bzw. in Deutsch [Dawkins
1990, 1998].
10.1.1 Prinzipien der biologischen Evolution
Va r i a t i on , Rekomb i na t i on und Se l ek t i on b i lden nur e i nen Te i l de r Evo l ut i ons theo -
rie. Im Folgenden erwähnen und erläutern wir kurz die wichtigsten Prinzipien der
biologischen Evolution.
Diversität: Alle Lebewesen, sogar solche innerhalb ein und derselben Art, sind
voneinander verschieden ,undzwarbereitsinihremErbgut.Daherwirdauchvon
der Vi el fal t des Lebens gesprochen. Gleichwohl bilden die tatsächlich existierenden
Formen von Lebewesen nur einen winzigen Bruchteil der im Prinzip möglichen.
Variat ion: Durch Mutation und genetische Rekombination (die sogenannte sexu-
elle Fortpflanzung) entstehen laufend neue Varianten .
Ve r e r bung : Die Variationen sind, soweit sie in die Keimbahn gelangen, erblich .Sie
werden also genetisch an die nächste Generation weitergegeben. I. Allg. findet keine
Ve r e r bung von e rwo r b enen E i gens c ha f t en ( dem s ogenann t en Lamarckismus )statt.
Artbildung: Es kommt zur genetischen Divergenz von Individuen und Populatio-
nen. D. h. es entstehen neue Arten ,derenVertreternichtmehrfruchtbarmiteinander
kreuzbar sind. Die Artbildung verleiht dem phylogenetischen (stammesgeschichtli-
chen) „Stammbaum“ seine charakteristische Verzweigungsstruktur.
Search WWH ::




Custom Search