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Überproduktion: Fast alle Lebewesen erzeugen mehr Nachkommen als jemals zur
Reproduktionsreife kommen können.
Anpassung / natürliche Auslese / differentielle Reproduktion: Im Durchschnitt wei-
sen die Überlebenden einer Population solche erblichen Variationen auf, die ihre
Anpassung an die lokale Umgebung erhöhen .HerbertSpencersRedewendungvom
„Überleben der Tauglichsten“ (“survival of the fittest”) ist allerdings eher irrefüh-
rend. Es wird von einer „unterschiedlicher Vermehrung aufgrund von unterschied-
licher Tauglichkeit“ gesprochen.
Zufälligkeit / blinde Variation: Va r i a t i onen s i nd zufällig ,zwar ausgelöst , bewirkt , ver-
ursacht ,abernichtvorzugsweiseaufbestimmteMerkmaleodergünstigeAnpassun-
gen ausgerichtet. Sie sind also nicht teleologisch (aus dem Griechischem: o Ziel,
Zweck).
Gradualismus: Va r i a t i onen e r f o l gen i n ve rg l e i chswe i se kleinen Stufen ,gemessen
am gesamten Informationsgehalt oder an der Komplexität des Organismus. Deshalb
sind phylogenetische Veränderungen graduell und relativ langsam. Im Gegensatz da-
zu steht der Saltationismus für große Entwicklungssprünge.
Evolution / Transmutation / Vererbung mit Modifikation: Wegen de r Anpa s sung an
die Umgebung sind Arten nicht unveränderlich, sondern entwickeln sich im Laufe
der Zeit. Die Evolutionstheorie steht damit im Gegensatz zum Kreationismus, der
die Unveränderlichkeit der Arten behauptet.
Diskrete genetische Einheiten: Die Erbinformation wird in diskreten („atomaren“)
Einheiten gespeichert, übertragen und geändert (keine kontinuierliche Verschmel-
zung von Erbmerkmalen), denn sonst kommt es durch Rekombination zum soge-
nannten Jenkins Nightmare ,demvölligenVerschwindenjeglicherVerschiedenheitin
einer Population.
Opportunismus: Die Prozesse der Evolution sind äußerst opportunistisch. Das be-
deutet, dass sie ausschließlich mit dem arbeiten, was vorhanden ist, nicht mit dem,
was es einmal gab oder geben könnte. Bessere oder optimale Lösungen werden nicht
gefunden, wenn die erforderlichen evolutiven Zwischenstadien gewissen Tauglich-
keitsnachteile mit sich bringen.
Evolutionsstrategische Prinzipien: Es werden nicht nur die Organismen optimiert,
sondern auch die Mechanismen der Evolution. Dazu zählen Parameter wie Vermeh-
rungs- und Sterberaten, Lebensdauern, Anfälligkeit gegenüber Mutationen, Mutati-
onsschrittweiten, Evolutionsgeschwindigkeit, etc.
Ökologische Nischen: Konkurrierende Arten können einander tolerieren, wenn sie
unterschiedliche Ökonischen („Lebensräume“ im weiten Sinne) besetzen oder viel-
leicht sogar selbst schaffen. Nur so ist, trotz Konkurrenz und natürlicher Auslese,
die beobachtbare Artenvielfalt möglich.
Irreversibilität: Der Gang der Evolution ist irreversibel und unwiederholbar.
Nichtvorhersagbarkeit: Der Gang der Evolution ist nicht determiniert, nicht pro-
grammiert, nicht zielgerichtet und deshalb nicht vorhersagbar.
Wachsende Komplexität: Die biologische Evolution hat i. Allg. zu immer komplexe-
ren Systemen geführt. Ein offenes Problem in der Evolutionsbiologie ist die Frage,
wie die Komplexität von Lebewesen gemessen werden kann.
Mehr Informationen über die erwähnten Prinzipien der biologischen Evoluti-
on können beispielsweise in [Vollmer 1995] gefunden werden. Im kommenden Ab-
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