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Arusha ,hereIam.ZwarmitübereinerStundeVerspätung,aufgrundvoneinigenplanmäßi-
gen Stopps des Busfahrers und außerplanmäßigen Stopps des „Express“-Busses, aber im-
merhin rattern wir über die Straßen Arushas bis auf den quirligen, unübersichtlichen Bus-
bahnhof. Etliche Straßenhändler drängen sich sofort an den Bus und strecken mir Obst und
Schmuck entgegen, während die Fahrgäste geordnet aus dem Bus strömen. Stress kommt
erst auf, als ich realisiere, dass hinten im Bus die Fenster aufgerissen werden und ein Typ
das Gepäck im hohen Bogen durch die Fenster schleudert. Wäre nicht meine eigene Tasche
gerade hinten im Bus, ich wäre die Ruhe in Person. Stattdessen drängle ich mich rück-
sichtslos an den aussteigenden Fahrgästen vorbei und sichere gerade noch meine Tasche.
Was für ein Stress. Stress, der noch verstärkt wird, als ich am Ausstieg des Busses ge-
hindert werden soll. Mit dem Hinweis, dass ich doch warten solle und sofort jemand kom-
mt, der mich abholen würde, stellen sich mir der Busfahrer und eine unbekannte, korpu-
lente Dame in den Weg. Da ich aber keinen Typen mit dem Namen Brain kenne, diskutiere
ich nicht lange, drücke mich an ihnen vorbei und verlasse den Bus, um Dismas zu finden
oder zumindest seinen Jeep zu suchen. Ziemlich plan- und orientierungslos irre ich über
den vielbefahrenen und geselligen Busbahnhof und erwehre mich gegen die Angebote der
penetrantenTaxi-undMotorradfahrersowiederunzähligenStraßenhändler,dienichtmüde
werden,michpermanentanzusprechen. DocheinehalbeStundeundzweiTelefonate später
- nachdem ich erneut diesen Brain weggeschickt habe, der mich angeblich abholen sollte -
sitze ichbeiDismas imAutoundwirdüsenzuihmnachHause,wobereits seine Schweizer
Freundin auf uns wartet. Drei Toastbrote, wiederum eine Stunde im Internet und einige An-
rufe bei Fluggesellschaften später, steht mein Entschluss fest: Ich bleibe die restlichen Tage
meiner Reise in Arusha .Warum?Ganzeinfach. MeineIdeevielleicht nochnach Dar es Sa-
laam oder nach Sansibar zu reisen, hat sich in dem Moment zerschlagen, als ich realisierte,
dass die Express-Busse für die 600 km nach Dar es Salaam eine halbe Ewigkeit benötigen
und keine Flüge mehr zu kriegen sind, die es mir garantiert hätten, pünktlich zum Rück-
flugtermin am Kilimanjaro International Airport zu sein. Klar, der Bus wäre immer noch
eine Alternative gewesen und hätte ich noch einen weiteren Tag gehabt, hätte ich diesen
abenteuerlichen Roadtrip gern gemacht. Aber so, bei insgesamt 24 Stunden im Bus und nur
einem Tag für Sansibar und Dar es Salaam , ist es mir das nicht wert. Schließlich bin ich
ja kein Mitglied in einer japanischen Reisegruppe, die sich Tanzania in nur einer Woche
anguckt und dabei mit dem Bus wie bei einem Viehtransport durch das ganze Land gekarrt
wird. Nein, da verlebe ich lieber noch ein paar entspannte Tage mit Freunden in Arusha
und erkunde, was diese am stärksten expandierende Stadt Tansanias für mich zu bieten hat.
Die letzten drei Tage vergehen wie im Zeitraffer. Nachts erkunde ich ein paarmal mit Dis-
mas und seinem Bruder Bruno Arushas Nachtleben. Wir streifen durch versteckte Bars
und urige Diskotheken, an deren Eingang uns Türsteher mit Metalldetektoren begrüßen
und in deren Inneren die „Big Mamas“ mir, dem einzigen Weißen, mit lasziven Blicken
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