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Back from „Kili“ und dann?
Moshi ist zwar ein sehr idyllisch gelegenes 200.000 Einwohner Städtchen am Fuße des in
der Ferne imposant aufragenden Kilimandscharos und auch neben Arusha das unbestrittene
Zentrum für alles rund um Safaris und Bergbesteigungen, aber vor allem ist es nach ein
paar Tagen eins: stinklangweilig. Da nützt es auch nichts, wenn dich die Stadtführer und
Touristenschlepper mit Engelszungen umgarnen, um dir einen weiteren Tagesausflug zu
irgendeinem achten, bisher noch unbekannten Weltwunder aufschwatzen wollen. Wasser-
fälle, weitere Parkeingänge, Seen, Schlangenfarmen oder Kaffeeplantagen - glaubt man den
geschäftigen Touristenschleppern, dann ist das alles ein Muss. Aber MUSS man das wirk-
lich gesehen haben? Definitiv nicht. Denn alles was nach der heroischen Besteigung des
Kilimandscharos kommt, scheint nicht mehr zu sein als eine laue Kaffeefahrt für Rent-
ner, bei der einem immer die beste und einzigartigste Rheumadecke auf der ganzen Welt
verkauft werden soll. Aber das muss natürlich jeder selbst entscheiden. Mich persönlich ner-
ven diese inszenierten „Touristenfallen“ der Tourveranstalter und es langweilt mich, wenn
auf Krampf versucht wird, noch das letzte bisschen Kohle aus den gutmütigen Urlaubern zu
pressen. Moshi war für mich einfach genial, um von hier aus mein Tansania-Abenteuer zu
beginnen. Die optimale Basis für meine Safari- und Kilimandscharo-Tour. Aber jetzt fühlt
es sich nur wie ein alter, ausgeknatschter Kaugummi an. Es muss etwas Frisches her. Et-
was Neues und Aufregendes. Schließlich bin ich nicht hier, um mit meinem Arsch an der
Pool- oder Hotelbar festzuwachsen und dabei sportlich motiviert Unmengen an süffigem Bi-
er in mich rein zuschütten. Ich bin immer noch hier, um Land und Leute zu erleben. Auch
wenn dies bedeutet, dass ich wieder meine Wohlfühlzone in Moshi verlassen muss und in
eine unbestimmte Ungewissheit weiterziehe. Da trifft es sich gerade sehr gut, dass ich in
Dismas, meinem Guide von der Camping-Safari und dem Besitzer von African Ambition
Tours , einen Freund gefunden habe, der in Arusha lebt. Und der mir herzlich angeboten
hat, ihn - vorausgesetzt, ich komme unbeschadet zurück - nach meiner Bergbesteigung zu
besuchen. Also nutze ich den Segen der modernen Technik, chatte mit ihm via WhatsApp
und wir verabreden uns für den morgigen Sonntag am Busbahnhof in Arusha . Arusha liegt
am Fuße des Mount Merus , jenem Berg, dessen Gipfel mich auf meiner „Kili“-Tour immer
so verschmitzt wie eine Insel mitten im Wolkenmeer angelächelt hat. Ich weiß zwar bisher
noch nicht, was ich dort eigentlich machen soll oder wie genau ich es anstellen soll, um die
achtzig Kilometer von Moshi bis Arusha zu kommen, aber es ist mir auch völlig egal. Ich
lasse mich einfach wie eine Feder im Wind von den Gelegenheiten, die sich mir eröffnen,
treiben und beschließe, mir meine Spontanität nicht durch irgendein absurdes und dümm-
liches Pläneschmieden zu beschneiden: Arusha , I am coming.
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