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Naturschauspiel, das der Kilimandscharo für mich als Geschenk mit einer hübschen Sch-
leife verpackt zum Geburtstag bereitgestellt hatte. Ein Geschenk, das ich mir unwiderruf-
lich durch die Finger gleiten ließ. Ein Geschenk, dessen Verlust ich aber, in Anbetracht der
letzten Horrorstunden, gut verkraften kann. Denn das Wichtigste überhaupt, nämlich mein-
en Stiefelabdruck am Uhuru Peak zu hinterlassen, habe ich erreicht.
Es ist trotzdem kaum vorstellbar, dass ich jetzt hier oben auf 5.895 Metern stehe. Als das
Flugzeug vor 14 Tagen vom Airport in Berlin, der fast auf Meereshöhe liegt, im steilen
Steigflug abgehoben ist, habe ich immer wieder auf die Flugdatenanzeige im Bildschirm
geguckt. Immer wieder auf diese kleine Spielerei für die Passagiere, die darin in Echtzeit
die Flughöhe, Reisegeschwindigkeit und andere Daten ablesen können. Für mich aber
zählte nur eins: der Höhenmesser. Wie gefesselt habe ich dabei zugeschaut, wie die Zah-
len der Flughöhenanzeige rapide von Sekunde zu Sekunde kletterten. Als der Höhenmesser
genau 5.895 Meter anzeigte, wagte ich einen faszinierten Blick aus dem Fenster. Für eine
Sekunde blieb mir fast der Atem weg, als ich diesen enormen Höhenunterschied zwischen
dem Meeresspiegel und meinem persönlichen Ziel, dem Uhuru Peak , sah. Da erst wurde
mir die Tragweite meines spontanen Abenteuers annähernd bewusst. Und jetzt stehe ich
wirklich hier oben. Jetzt kann ich über den Stefan von damals im Flieger nur müde lachen
und gucke mich um, ob nicht gerade ein Flugzeug, zum Greifen nah, einsam seine Bahnen
am wolkenfreien und makellosen Himmel über dem Kilimandscharo zieht.
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