Civil Engineering Reference
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und ohne solche Betonschichten kennzeichnete
die Straßen des riesigen römischen Reiches.
Mit dem Zerfall des römischen Reiches be-
standen zwar die Straßen weiter, doch wurde
die Technik des Straßenbaus nicht weiter ent-
wickelt und gingen die Kenntnisse verloren.
So ist das Mittelalter ohne bedeutenden Stra-
ßenbau in Europa geblieben.
18. und 19. Jahrhundert. Erst im 18. Jahr-
hundert belebt sich der Straßenbau durch neue
Überlegungen zur Linienführung, zu Steigun-
gen und Querschnitten. Aus der weitgehend
unbefestigten Erdbahn des Mittelalters wird
die Schotterstraße, ein Begriff, der auch heute
noch im Volksmund üblich ist. Auf eine gute
„Planie“ (= Planum), auf guten Unterbau und
auf künstliche Verdichtung wird erstmals hin-
gewiesen. Aber auch das Pflastern wird auf
wichtigen Landstraßen ( 1. 6) und in Städten
wieder ausgeführt. Mit bogenförmigem Quer-
schnitt und großen Randsteinen als Widerlager
entstehen neue Pflasterstraßen besonders im
19. Jahrhundert. Nach einem weiteren Still-
stand in der Technikentwicklung (bedingt
durch den Bau von Eisenbahnen in der Mitte
des Jahrhunderts) waren es besonders die bei-
den schottischen Straßenbauer Telford und
MacAdam, die neue Techniken propagierten.
Die Packlage (eine Unterbauschicht aus hoch-
kant gestellten „Pflastersteinen“, deren Spitzen
man abschlug und mit Schotter überdeckte)
setzt sich durch und wird dann bis in die 50er
Jahre dieses Jahrhunderts angewendet.
20. Jahrhundert. Mit der Entwicklung und
Verbreitung des schnellen Automobils wurden
die Forderungen nach guten Fahrbahnen stär-
ker. Zunächst war es die Staublage, der man
versuchsweise mit einer „Oberflächenteerung“
begegnete. Die Weiterentwicklung der Tee-
rung, die Innenteerung der Schotterstraßen
(„Teermacadam“), war der Beginn der Teer-
und Asphaltstraßen, wie sie noch heute üblich
sind, nun allerdings nur noch mit dem Binde-
mittel Bitumen. Die „Teerstraße“ wird trotz-
dem im Sprachgebrauch weiterleben ( 1. 7).
1
1. 7 Bau einer Teerstraße vor etwa 60 Jahren
So war neben der uralten Pflasterstraße und
der häufigen Schotterstraße die Teerstraße
wichtig geworden, bis (in Deutschland) Ende
der 20er Jahre die Betondecke für anspruchs-
volle, dauerhafte und schnelle Straßen gebaut
wurde. Damit erlebte der „Römische Beton“
seine Wiedergeburt - allerdings in wesentlich
verbesserter Technik.
Die Entwicklung der Deckenbauweisen auf
unseren Fernstraßen zeigt Bild 1. 8
Wie Bild 1. 9 zeigt, dominiert heute die As-
phaltstraße, lediglich bei den Autobahnen
spielt die Betondecke eine wichtige Rolle,
während sich Pflasterstraßen im Bereich der
Gemeinden einen (zunehmend) größeren An-
teil „erkämpft“ haben. Allerdings sagen die
Anteile der Straßendecken in Bild 1. 9 wenig
über die im einzelnen verwendeten Baustoffe
und die Konstruktion der Gesamtbefestigung
aus.
Heute hat der Straßenbauer ein weites Betäti-
gungsfeld, in dem zwar die Handarbeit immer
weniger wird (und sich besonders auf Pflaster-
arbeiten beschränkt), dafür aber die Vielfalt
komplizierter Maschinen ständig zunimmt.
1. 6 Historische Handelsstraße mit Pflaster-
fahrbahn und seitlichem Sommerweg bei
Trittau (Schleswig-Holstein)
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