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Seit sich immer mehr Westeuropäer
eine Finca, eine Villa oder ein
Appartement auf Mallorca leisten
können, sind dem Bauboom kaum
Grenzen gesetzt und der Zerstörung
der Umwelt Tür und Tor geöffnet.
weltzerstörung zu machen, auch die
Urlauber haben hierzu nicht unerheb-
lich beigetragen. Zustände, die sie in
der eigenen Heimat niemals dulden
würden, nehmen sie auf der Balearen-
insel für Sangría und Sonne gern in
Kauf. Immerhin sind nach einer Um-
frage der Thomas-Morus-Akademie
in Bensberg 90 % der Urlauber mit
dem vorhandenen Angebot zufrieden
und lediglich 10 % daran interessiert,
auch das Landesinnere kennen zu
lernen. Wen wundert es da, dass die
Bauindustrie nach dem Tourismus
zum zweitwichtigsten Wirtschafts-
zweig aufgestiegen ist?
Der gewinnbringenden Umarmung
der Insel durch den Massentourismus
vermochten sich die Bewohner und po-
litisch Verantwortlichen Mallorcas
kaum zu widersetzen. Allerdings war
bei der Landung der ersten Charter-
maschine nicht vorauszusehen, welche
Touristenwelle alsbald über die Insel
branden sollte. Um der sprunghaft
Bäume statt Beton!
Die langsamen Mühlen
der Gesetzgebung
wachsenden Nachfrage gerecht zu
werden, setzte ein Bauboom ein, der
allein vom Ziel nach schneller Erweite-
rung der Kapazitäten getragen war
und wenig Rücksicht auf die Natur
nahm. Stück für Stück verlor die Insel
ihren ursprünglichen Charme, der nun-
mehr bereits für das ›andere Mallorca‹
steht.
Mit dem ehrgeizigen Plan General de
Ordenació de l'Oferta Túristica versucht
der Staat seit Beginn der 1990er-Jahre
der zügellosen Bebauung der Küsten-
zonen Einhalt zu gebieten und Mal-
lorca von seinem Image der ›billigen
Badewanne‹ zu befreien. Etliche ältere
Hotels wurden abgerissen, die frei wer-
denden Flächen aber nur zum Teil in
Grünanlagen umgewandelt, da die
Lobby der Bauunternehmer die Aufla-
gen bisher erfolgreich unterlaufen hat.
Grund dafür ist die autonomia local ,
die den Gemeinden die Bauplanung
Gewinn um jeden Preis
Ergebnis dieses explosionsartigen Auf-
schwungs, der bald mit dem Begriff Ba-
learisation belegt wurde, war eine oft-
mals abstoßende Hochhausarchitektur
unter völliger Missachtung der Natur.
Nicht den Behörden oder Baulöwen
allein ist der Vorwurf massiver Um-
Dicht bebauter Hang in Port d'Andratx
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