Travel Reference
In-Depth Information
ihre Kreise im Aufwind über der Tra-
muntana.
Zu den seltenen Exemplaren gehö-
ren auch die Rotmilane. Da sie in der
Nähe der bewohnten Gebiete siedeln,
sind sie in besonderem Maße den Ge-
fahren der Zivilisation ausgesetzt, ins-
besondere durch vergiftete Köder, die
eigentlich für die verwilderten Katzen
bestimmt sind. Die wenigen noch le-
benden Rotmilanpaare wurden mit
Sendern versehen, sodass man jeder-
zeit über ihren Aufenthalt informiert
ist und Vorsorge gegen das Auslegen
des tödlichen Gifts treffen kann.
Nicht so spektakulär, aber in ihrer
Artenvielfalt einzigartig sind die klei-
neren Vogelarten, die ständig auf der
Insel leben oder sie im Winter aufsu-
chen. Über 200 wurden bisher gesich-
tet. Die Balearengrasmücke und der
Balearensturmtaucher kommen sogar
nur auf Mallorca vor.
Nicht zu vergessen: die Gewässer
rings um die Insel. Fernab touristischer
Strände sonnen sich die Mönchsrob-
ben und vor der Küste spielen Delfine.
Wer die Augen offen hält und sich
abseits ausgetretener Pfade bewegt,
dem offenbart sich Mallorca als er-
staunliches Naturparadies. Ein nicht
geringer Verdienst gebührt der sehr
engagierten GOB (Grup Balear d'Orni-
tologia i Defensa de la Naturalesca),
denn erst auf ihre Initiative hin wurden
einige Regionen unter Naturschutz ge-
stellt und entwickelten sich so zu Re-
fugien der von Menschen bedrohten
Tier- und Pflanzenwelt.
landschaft Mallorcas einer fortwähren-
den Änderung unterworfen, die aller-
dings nicht nur zu Lasten des Erschei-
nungsbildes geht. Zur ursprünglichen
Flora haben sich Mandel-, Oliven- und
Obstplantagen gesellt, die der Insel vor
allem zur Blütezeit einen ›verzauber-
ten‹ Charakter verleihen und die Land-
schaft durchaus bereichert haben.
Sofern nicht mit Hotels und Privat-
häusern zugebaut, sind die felsigen
Küstenabschnitte mit Aleppokiefern
(Pinus halepensis) bestanden, die
Sandbuchten hingegen werden von
Strandhafer (Ammophilia renaria) und
den spitzen Stranddisteln (Erynigium
maritimum) gesäumt.
Im Hinterland der trockenen Regio-
nen des Tieflandes, insbesondere im
Südwesten, hatten wilde Oliven- (Olea
europaea v. oleaster) und Johannis-
brotbäume (Ceratonia siliqua) , Rosma-
rin (Rosmarinus officinalis) und Heide-
kraut (Erica multiflora) ihren natürli-
chen Standort, wurden jedoch von
Mandelbaumplantagen weitgehend
verdrängt.
An den Hängen der Gebirge sind
Aleppokiefern (Pinus halepensis) und
in den höheren Lagen auch Steinei-
chen (Quericon ilicis) noch recht ver-
breitet. In den tieferen Regionen be-
stimmt allerdings die Macchia das
Landschaftsbild, eine buschartige,
durch die Einwirkung des Menschen
und durch Ziegenfraß verkümmerte
Vegetation, die im gesamten Mittel-
meerraum zu finden ist. Ab ca. 1200 m
geht die Bewaldung dann in Grasland
über, durchsetzt mit Zwergsträuchern
und Polstergewächsen. Auch diese als
Carrigue bezeichnete Pflanzenverge-
sellschaftung hat der Mensch herbei-
geführt. Sie ist auf unkontrollierte
Viehwirtschaft und dabei insbeson-
dere auf die schädigende Auswirkung
der Ziegenhaltung zurückzuführen.
Macchia, Ölbaum und
Orangen
Aufgrund der weit zurückreichenden
Besiedlung und des ständig wachsen-
den Bevölkerungsdrucks ist die Natur-
 
Search WWH ::




Custom Search