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lungen. Wer die Landschaft genießen
möchte: Die beste Aussicht bietet sich
bei dieser Eremitage von einer kleinen,
etwas erhöht liegenden Felskanzel.
cher. Im Laufe der Jahrhunderte wurde
der Komplex immer wieder erweitert
und beherbergte bis 1826 eine der be-
rühmten Grammatikschulen, die Llull
ins Leben gerufen hatte. Die Säkulari-
sierung bedeutete auch für diese Ere-
mitage Niedergang und Verfall. Einge-
denk der historischen Bedeutung des
Puig de Randa leitete Bischof Pere
Campíns 1913 den Wiederaufbau in
die Wege und übertrug den Franziska-
nern die Verwaltung des nach wie vor
viel besuchten Wallfahrtsortes.
An der Seitenfassade der Klosterkir-
che hat ein Majolikabildnis der Ma-
donna von Cura seinen Platz, die bis
1549 unter dem Namen Nostra Sen-
yora de Randa verehrt wurde. Im Inne-
ren findet sich eine für Mallorca typi-
sche Bethlehemgrotte, wie sie bei-
spielsweise auch in der Ermita de
Nostra Senyora de Bonany (s. S. 230)
anzutreffen ist. Im Hauptgebäude il-
lustrieren Glasmalereien das bewegte
Leben des Volkshelden Ramón Llull,
dessen Denkmal auch auf dem Kloster-
hof steht. Ein besonderes Kleinod ist
die umfangreiche Handschriften- und
Büchersammlung in der Klosterbiblio-
thek.
Dass die zurückgezogen lebenden
Eremiten nicht nur in dunklen Höhlen
hausten, den Blick nach innen gekehrt,
legt die grandiose Aussicht über halb
Mallorca nahe. Sicherlich haben sich
die frommen Männer daran ebenso er-
götzt wie die heutigen Tagesausflüg-
ler. Vielleicht sogar noch mehr, denn
die gewaltige Antennenanlage unmit-
telbar neben dem Kloster, Zeichen des
ungebändigten weltlichen Kommuni-
kationsbedürfnisses unserer Tage, gab
es damals nicht. Wer hier oben aller-
dings übernachtet, vermag noch ein
wenig von der spirituellen Kraft zu ver-
spüren, die seit jeher von diesem Ort
ausgeht.
Santuari de Sant Honorat
Nur wenige Straßenkehren oberhalb
befindet sich die Zufahrt zur zweiten
Klause von Randa, der Ermita de Sant
Honorat. Die Anfänge gehen auf das
Jahr 1395 zurück, als die Eigentümer
des Berges dem Eremiten Arnaldo Des-
brull einen Teil ihrer Ländereien zur Er-
richtung einer Klause übereigneten
und der Bischof von Palma die Erlaub-
nis zum Bau einer kleinen Kapelle gab,
Sant Honorat, dem Bischof von Arles,
geweiht. Als Zeugnis dieses ersten, im
gotischen Stil errichteten Baus blieb
nur ein Grabstein mit gotischen Let-
tern an der Seitenwand.
Die Eremitage war im 16. Jh. lange
Zeit unbewohnt, bis die Stadt Algaida
sie renovierte und mit einem ständi-
gen Wächter bedachte. 1661 ersetzte
man die alte, bereits in Ruinen lie-
gende Kapelle durch den bis heute er-
haltenen Neubau.
Wallfahrtsort - Santuari de
Nostra Senyora de Cura
Versteckt hinter einer Sendestation
krönt der festungsartig von einer Mau-
er umschlossene Klosterkomplex das
Hochplateau des Puig. Der Ort ist un-
lösbar mit dem Leben des Ramón Llull
verbunden. Etwa 30-jährig zog Llull
sich für vier Monate in eine Höhle auf
dem Puig de Randa zurück, um hier bis
zur Gründung der Schule von Son Mi-
ramar (s. S. 149) das einsame und gott-
gefällige Leben eines Mystikers zu füh-
ren.
Die heutige Klause auf dem Puig de
Randa spiegelt nichts mehr von der
Einfachheit des einst entbehrungsrei-
chen Höhlenlebens früher Gottessu-
 
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