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erforderlich, die bei Ausgrabungen
noch heute gefunden werden.
Angezogen von diesem Reichtum,
sandten die Griechen Schiffe zu den
Küsten von Kolchis, beladen mit Öl,
Waffen und Schmuck, aber auch mit
Keramikgeschirr. Auf der Rückfahrt
nahmen sie Eisen, Gold und Silber so-
wie Mastholz und Harz mit. Besonde-
res Interesse fand Gold, das durch die
zahlreichen Flüsse des Kaukasus ange-
schwemmt und mittels Tierfellen auf-
gefangen wurde. Der griechische My-
thos vom Goldenen Vlies - das Fell ei-
nes goldenen Widders - ist in diesem
Zusammenhang zu sehen. Es gibt
noch heute zahlreiche Gegenden auf
der Welt, sogar in Lateinamerika, wo
dieses Verfahren zur Goldgewinnung
mit Hilfe von Tierfellen gang und gäbe
ist.
Der altgriechische Geschichtsschrei-
ber und Geograf Strabon (etwa 63
v. Chr. bis 23 n. Chr.) wurde an der
Südküste des Schwarzen Meeres ge-
boren und entstammte dem Volk der
Lasen (Tschanen). Der damalige Herr-
scher über den Kaukasus, Moafern,
war ein Verwandter der Mutter Stra-
bons, was diesem Zugang zu Informa-
tionen aus erster Hand verschaffte.
Dies und sein Wissen über den Kol-
chis-Raum ließen Strabon zu einem
Kenner des Gebietes werden. Die Ar-
gonautensage war für Strabon wohl
eine historische Tatsache. Sie berichtet
von der Fahrt des Jason nach Kolchis
mit dem Ziel, dort das Goldene Vlies
zu rauben.
Lange vor den Griechen befand sich
auf dem Gebiet des späteren Kolchis
ein Meerbusen, der durch die Sedi-
mente der Bergflüsse über Jahrtausen-
de zugeschwemmt wurde. So ent-
stand die Kolchis-Niederung. Nach
dem Einsetzen des Tauwetters wurde
das Gebiet jedoch wieder und wieder
überschwemmt und versumpfte lang-
sam. Damit wurde es unbewohnbar.
Man geht davon aus, dass sich etwa
80 % der Kolchis-Niederung allmäh-
lich in Sumpf und Morast verwandel-
ten. Nur an den Küsten und Flussmün-
dungen konnten Menschen in Pfahl-
bauten weiterleben.
Die Saurierabdrücke im Naturschutz-
park Sataplia bei Kutaisi dürften als
Abdrücke im Sumpfland entstanden
sein.
Kutaisi
Ü XXIII/C-D2
Der Name der Stadt Kutaisi rührt vom
georgischen Wort Kuata her, was „stei-
nig“ bedeutet. Ungefähr 700 Jahre vor
unserer Zeitrechnung wurde Kutaisi
als griechische Kolonie angelegt und
war wohl 400 Jahre lang die Haupt-
stadt des Kolchis-Reiches. Schon um
300 v. Chr. berichtete der griechische
Chronist Apollonius Rhodius in seiner
Schrift „Argonautica“ von einer Stadt
Kutaia. Er beschreibt darin die Argo-
nautensage, nach der Jason mit dem
Schiff Argo nach Kolchis gefahren sein
soll, um das Goldene Vlies zu rauben.
Im 6. Jh. geriet die Stadt in die
Kämpfe zwischen Phöniziern und Per-
sern und wurde 730 von den Persern
verwüstet. Gegen Ende des 7. Jh. er-
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