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Euskera - die
Sprache der Basken
Die radikaleren unter den Euskera-Spre-
chern sehen den Gebrauch des Baskischen
als Zeichen der regionalen Identität und in
bewusster, strikter Abgrenzung zum spani-
schen Nationalstaat. Insofern ist das Baski-
sche auch als Sprache der ETA-Terroristen
und ihrer Anhänger in Verruf geraten. Ande-
re wiederum - die moderateren - begreifen
die Sprache als Teil der Traditionen und des
Volksgutes.
Nachdem die Basken und ihre Sprache zu
Zeiten der Franco-Diktatur unterdrückt wor-
den waren, wurden in den Jahren 1978 (Ver-
fassung), 1979 (Autonomiestatut) und 1982
(Euskera-Gesetz) die Grundlagen für eine
moderne baskische Sprachpolitik geschaffen.
Baskisch und Spanisch sind offiziell gleich-
gestellt. In der öffentlichen Verwaltung und
in der Schule hat man das Recht, die Sprache
seiner Wahl zu benutzen. Es gibt Lehrer- und
Beamten-Schulung in Euskera, Baskisch als
Schulfach, auf Baskisch sendende Fernsehan-
stalten und Radiostationen sowie rein in die-
ser Sprache publizierende Zeitungs- und
Buchverlage.
Zu bedenken ist, dass im Baskenland na-
türlich nicht nur Basken leben und nicht je-
der Baske Euskera spricht oder daran interes-
siert ist, es zu lernen.
Es hört sich hart und fremdartig an und kann
in Liebesliedern doch äußerst anrührend
klingen, dieses Euskera, die Sprache der mut-
maßlich ältesten Europäer. Beim Baskischen
handelt es sich um eine nicht-indogermani-
sche Sprache, deren Herkunft ebenso unge-
klärt ist wie die des baskischen Volkes selbst.
Ein Teil des Sprachwortschatzes lässt sich mit
dem Kaukasischen in Verbindung bringen,
ohne dass eine nähere Verwandtschaft er-
wiesen wäre.
Euskera wird heute beiderseits der Py-
renäen in den historischen Provinzen von
Euskadi, dem Baskenland, von etwa 700.000
Menschen benutzt, gekannt, bzw. aktiv ge-
sprochen: auf spanischer Seite in den Provin-
zen Vizcaya, Guipúzcoa, Alava und der Au-
tonomen Gemeinschaft Navarra, auf franzö-
sischer Seite in den zum Département Py-
renées-Atlantiques zählenden Landschaften
Soule, Labourd und Basse-Navarre. Als Eus-
kaldunak bezeichnen sich die Basken in ihrer
Sprache: als „Menschen, die Euskera reden“.
Kleinere baskische Kolonien, die ihre Spra-
che nicht vergessen haben, gibt es darüber
hinaus in Argentinien und Uruguay.
Baskisch
Beim Baskischen handelt es sich um
eine nicht-indogermanische Sprache,
deren Wurzeln sich im Dunkel der Ge-
schichte verlieren und die keinerlei
Verwandtschaft zum Spanischen be-
sitzt (siehe Exkurs). Dies lässt sich allei-
ne an vielen Orts- und Städtenamen
aufzeigen: Pamplona ist Iruña (oder
Iruñea), San Sebastián Donostia und
die Hauptstadt Vitoria heißt Gasteiz.
Auch auf rein baskischen Speisekarten
und an Marktständen würde man im
Falle von Meeresfrüchten mit Spa-
nisch-Vokabeln ratlos dastehen: das
baskische „txirlak“ heißt „almeja“ (Ve-
nusmuschel), „makailoa“ heißt „baca-
loa“ (Kabeljau), „bokarta“ heißt „an-
choa“ (Sardelle).
Werden spanische Namen ins Bas-
kische übernommen, ist es für den
Außenstehenden gelegentlich einfa-
cher, da dies auf bestimmten Regeln
beruht.
 
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