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Die Zahl der Gästebetten liegt damit bei rund
7200, und auch bei dieser freiwilligen Beschrän-
kung wird es bleiben (müssen); die touristische
Tragfähigkeit der 1643 Hektar großen einstigen
Sandbank hält sich eben in natürlichen Grenzen.
Die Zahl der jährlichen Übernachtungen liegt der-
zeit bei knapp 900.000.
Diese Überschaubarkeit und das beschauliche
Dasein ohne Kraftfahrzeuge färben offenbar ab
auf die allgemeine Stimmung. Die Menschen
erscheinen gelöst und freundlich, und wer länger
als ein paar Tage dort verweilt, wird alsbald zum
guten Bekannten; zum „Du“ ist es dann nicht
mehr weit. Aber auch für den, der solche Intimität
scheut und dem allem ausweichen möchte, bietet
sich immer noch der (fast) „schönste Strand der
Welt“ mit vielen einsamen Kilometern an.
Strandgut
Aber was hat es auf sich mit dem Plastikmüll, der
einem immer wieder am Strand begegnet? Steht
er nicht im Widerspruch zum insularen Image?
Um gar so viel handelt es sich ohnehin nicht,
denn Säuberungsaktionen, um das Zeug zusam-
menzusammeln, finden täglich (außer sonntags)
statt. Eine Sisyphus-Aufgabe allerdings, solange in-
dividuelles Verhalten sich nicht ändert. Ebenso
ständig wird nämlich auch neu „eingetragen“. Ver-
antwortungslose Juister Badegäste sind nur zu ei-
nem kleinen Prozentsatz an diesem Nachfüllpro-
zess (mit den überall ausgestreuten Filterkippen
zum Beispiel) beteiligt. Das meiste kommt aber
aus den Flüssen und von Schiffen auf See.
Anfang 1999 erreichte eine besonders dicke
Ladung Treibgut von der hohen See die Juister
Strände. Hunderte und Aberhunderte teurer Sport-
schuhe trieben an und häuften sich zu großen
Bergen. Aber niemand ärgerte sich über dieses
Strandgut. Schnell sprach sich herum, dass linke
Schuhe auf dem Loogstrand anlandeten und rech-
te beim Kurhaus, und ein munteres Strandjen und
Anpassen begann. Später stellte sich heraus, dass
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