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auf das Gebiet des Grafen von Toulou-
se beschränkte, aber politisch auch die
benachbarte Provence betraf. Das
Heer König Ludwigs VIII. zog durch
das Rhônetal gen Süden, und die am
Weg liegenden provenzalischen Städ-
te Orange, Tarascon, Nîmes, Arles und
Marseille huldigten dem König in wei-
ser Voraussicht. Nur Avignon verhielt
sich aufmüpfig und musste erst drei
Monate lang belagert werden, bevor
es sich ergab.
Am Ende des Kreuzzugs 1229 steht
die Zertrümmerung der Grafschaft
von Toulouse, die 1271 endgültig fran-
zösisches Kronland wurde. Die Graf-
schaft Venaissin mit den Städten Ca-
pentras und Cavaillon, also fast das ge-
samte heutige Département Vaucluse,
fiel an den Papst und blieb sein Eigen-
tum bis zur Revolution.
war der gute König René, dessen An-
denken bis heute lebendig ist. Ab
1434 erlebte das Land unter ihm eine
glückliche Zeit, Frieden und Freiheit.
Er förderte nicht nur Literatur und
schöne Künste, sondern kümmerte
sich auch um Handel, Landwirtschaft
und Weinanbau. Er soll es auch gewe-
sen sein, der die Muskatellertraube in
der Provence eingeführt hat. Sein wirt-
schaftliches Interesse war allerdings
nicht ganz uneigennützig: „Je reicher
das Volk, desto größer der Königs-
schatz“, soll er einmal gesagt haben.
Le bon Roi René starb 1480 ohne
männliche Nachkommen. Die Regie-
rungszeit seines Nachfolgers, Karl III.
von Maine, dauerte nur ein Jahr. Eben-
falls ohne Erben, vermachte er die Pro-
vence testamentarisch der französi-
schen Krone.
In die Regierungszeit des Hauses
Anjou fiel auch die babylonische Ge-
fangenschaft der Päpste in Avignon
(1309-76, siehe Avignon).
Die Provence
unter dem Haus von Anjou
Mit Raimond Bérenger V. (1209-45)
waren der Provence Frieden und Ord-
nung beschieden, trotz des Katharer-
feldzugs, der in seine Regierungszeit
fiel. Er residierte permanent in der
Provence, und es gelang ihm, sein
Herrschaftsgebiet straff zu organisie-
ren, mit Hilfe des römischen Rechts
und einer kleinen Zahl von Vertauten.
1245 starb er ohne männlichen Erben.
Seine Nachfolge trat sein Schwieger-
sohn Karl von Anjou an, Bruder Lud-
wigs IX. Die Anjous herrschten in der
Provence bis zum Ende des 15. Jh. Die
Lichtgestalt unter ihnen und über-
haupt unter allen Grafen der Provence
Union oder Anschluss -
die Provence wird französisch
Wie wir sehen, brauchte die Provence
lange, um französisch zu werden. Ein
halbes Jahrhundert verstrich noch, bis
dieser Zustand manifestiert war, denn
immer noch - seit 1033 - bestand die
nominelle Herrschaft der deutschen
Kaiser über die Provence. Friedrich
Barbarossa (1178) und Karl IV. (1365)
versuchten, ihre Machtansprüche
durch Krönungsakte in Arles zu unter-
mauern, doch dabei blieb es auch.
Später versuchte Karl V. noch zweimal,
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