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Rundgang
Der Bauplan von Sénanque ist
streng funktional. Wie bei allen euro-
päischen Zisterzienser-Anlagen üblich,
passt er sich ganz dem reglementier-
ten Lebensstil der Mönchsgemein-
schaft an. Vom Dormitorium, dem
Schlafsaal, führt eine Treppe hinunter
in die Kirche. Sie musste einfach er-
reichbar sein, da zwei nächtliche
Gottesdienste den Schlaf der Mönche
unterbrachen. In der dreischiffigen
Basilika mit ihrer ungewöhnlichen
achteckigen Vierungskuppel fehlt jeg-
licher Schmuck wie bunte Fenster,
Freskenausmalungen oder figürliche
Darstellungen - ein bewusster Ver-
zicht, um das fromme Gebet der Mön-
che nicht zu stören.
Sowohl Kirche und Schlafsaal als
auch die übrigen Räume sind verbun-
den mit dem Kreuzgang, dem Zen-
trum des Klosters. Er diente als Ort der
Begegnung und Erbauung, war aber
auch ein Symbol für die göttliche Ord-
nung. Sehr harmonisch wirken die je-
weils vier großen Entlastungsbögen
der Flügel; dazwischen tragen je zwei
zierliche Doppelsäulen drei kleinere
Rundbögen. Schlichte Blattkapitelle
sind der einzige, für ein Zisterzienser-
kloster allerdings schon recht reiche
Schmuck.
Im Kapitelsaal aus dem 13. Jh. stüt-
zen zwei mächtige Säulen ein Gewöl-
be mit Kreuzrippen. Rundherum sind
Steinbänke zum Sitzen angelegt, da
die Mönche sich hier täglich zu einer
kommentierten Vorlesung der Or-
densregel trafen. Überdies legten sie
an diesem Ort ihre Gelübde ab, klag-
ten sich gegenseitig für etwaige Ver-
fehlungen an und bekamen ihre Arbeit
zugewiesen.
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