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Geologie
und Geografie
erste Phase einer Folge von Auffal-
tungen ein. Ausnahmslos in west-östli-
cher Richtung schoben sich die wich-
tigsten Höhenzüge auf: Alpilles, Lu-
beron, Etoile, Ste-Victoire und Ste-
Baume. Diese Verschiebungen vollzo-
gen sich relativ dicht unter der Ober-
fläche, unabhängig vom Sockel der
Landmasse. Denn zwischen den tief
liegenden, harten Bereichen und der
Oberfläche befand sich eine beson-
ders leicht verformbare Schicht aus
Kalkstein, eingebettet in lehmhaltige
Schichten, was vielgestaltige und bi-
zarre Auffaltungen begünstigte.
Der westliche Teil der Provence wird
geprägt durch das zum Delta sich wei-
tende Tal der Rhône. Eine Reihe wich-
tiger Städte säumt diesen gewaltigen
Strom, in der Reihenfolge von Orange
über Avignon und Beaucaire/Tarascon
nach Arles.
Bei Arles teilt sich die Rhône in zwei
Arme, Grand Rhône und Petit Rhône;
zwischen den beiden breitet sich die
Plaine de Camargue aus, jene ausge-
dehnte und topfebene Landschaft, de-
ren Grenzen zum Meer buchstäblich
fließend sind. Es ist die außergewöhn-
lichste und mit einem Alter von 10.000
Jahren übrigens auch die jüngste
Landschaft der Provence. Um genau
zu sein, besteht die Camargue aus
zwei verschiedenen Landschaften: ei-
nem Teil, den die Verzweigungen der
Rhône geschaffen haben, Anschwem-
mungen also, unterbrochen von
Sümpfen und Teichen, und einem an-
deren Teil, den das Meer und der
Wind geschaffen haben, extrem salz-
haltige Böden an der Küste.
Eine Landschaft zwischen Meer und
Bergen, das ist wie keine zweite Re-
gion Frankreichs die Provence. Und
doch bestimmen weder die Küsten
des Mittelmeeres noch die Gipfel der
Südalpen wirklich den Charakter der
Landschaft. Sie begrenzen die Pro-
vence mehr nach außen hin, als dass
sie ihre Eigenart ausmachen würden.
Die Landschaft der eigentlichen Pro-
vence prägen jene Bergketten gerin-
ger oder mittlerer Höhe, die ohne
Ausnahme in west-östlicher Richtung
verlaufen.
Das geologische Ensemble, das ein-
mal die Provence werden sollte, be-
gann sich in der Kreidezeit abzuzeich-
nen. Damals entstand jene gewaltige
Untiefe in west-östlicher Richtung, die
heute von der Durance durchflossen
wird, eine ungefähre Scheidelinie zwi-
schen den alpinen Sedimentgesteinen
im Norden und dem Gewirr aus fla-
chen Seen, Meeresbecken und Inseln
im Süden, der späteren Provence. In
diesem Ensemble aus Wasser und
Land ging es, geologisch gesehen,
recht turbulent zu. Riffartige Forma-
tionen aus Kalkstein bildeten sich, da-
neben jene Ablagerungen, welche die
Erosion den schon aufgetauchten
Landmassen abtrotzte.
Gibt dies schon einen Hinweis auf
die heutige landschaftliche Vielfalt der
Provence, so entstanden die eigent-
lichen Bergketten doch erst später.
Zum Ende der Kreidezeit setzte die
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