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von der Sonne verwöhnten Freiland-
melonen an.
Es existieren viele, extrem unter-
schiedliche Melonenarten, die einen
klein wie Pflaumen, andere bis zu 30
Kilogramm schwer. Während im Gar-
ten des Sonnenkönigs Louis XIV. noch
sieben sprossen, findet man heute vor
allem drei Sorten in Frankreich: den all-
gegenwärtigen Cantaloup-Typ mit gel-
bem bis orangefarbenem Frucht-
fleisch, dessen Name von der Som-
merresidenz der Päpste Cantalupi in
der Nähe Roms herrührt, die Melon
brodé mit dem charakteristischen Git-
ternetzmuster und schließlich die Win-
tersorte Melon d'Hiver mit weniger
aromatischem Geschmack als die
Cantaloup-Melone.
Ein Problem ist und bleibt die Aus-
wahl einer guten Melone: Sie muss
schwer sein, sich leicht vom Stiel lösen
und überdies eine geschmeidige Scha-
le ohne Flecken aufweisen. Der starke,
süße Geruch ist wichtig, jedoch keine
Garantie für Qualität - denn auch
überreife Melonen duften gut. Selten
genug bietet eine Melone die von ihr
stets erwartete Geschmacksoffenba-
rung. Noch weniger wahrscheinlich ist
jedoch, dass man sich zu Hause mit ei-
nem steinharten, geschmacklosen Et-
was wiederfindet.
Beim „michelin-besternten“ Koch-
künstler Jean-Jacques Prévot im
gleichnamigen Restaurant erlebt die
erdverbundene Kürbiskugel Ausflüge
in kulinarische Höhen: Als Bett der
Sardine schwimmt sie in feinster Soße
oder garniert, fein gekugelt, raffinierte
Salate. Die Melone ist Monsieur
Prévots ganze Leidenschaft: Er kocht
nicht nur mit ihr, sondern er sammelt
und malt sie auch, schnitzt kunstvolle
Skulpturen aus ihr und mag seine Frau
besonders, wenn sie „au melon“ fri-
siert ist: Auf ihrem Kopf trohnt dann
ein saftiges Melonenstück, kein ganz
echtes jedoch, sondern eines, das aus
ihrem Haar geformt und farbig be-
sprüht ist. Diesen Aufwand betreibt
Madame Prévot allerdings nur, wenn
das große „Festival der Melone“ im
Juli stattfindet (siehe unten).
Objekte der kulinarischen
Begierde: Cavaillon-Melonen
 
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